SkySails: Erste Flugwindkraftanlage speist bald Strom ins Netz

Projekt SkyPower100: Power Kite von SkySails in Nordfriesland erfolgreich installiert.

Das Hamburger Cleantech-Unternehmen SkySails steht kurz davor, Deutschlands erste, kommerzielle Flugwindkraftanlage in Betrieb zu nehmen – in etwa acht Wochen soll die in Schleswig-Holstein aufgebaute Windkraftanlage erstmals Ökostrom direkt ins Stromnetz einspeisen. Seit einigen Wochen ist Deutschlands erste „flugzeuggetragene Windenergieanlage“ nach dem Luftfahrtgesetz erfolgreich evaluiert. Für die Energiewende sind Flugwindkraftanlagen eine wichtige Ergänzung.

Die Reise, die das Hamburger Cleantech-Unternehmen SkySails zurückgelegt hat, war bis dato schon ziemlich lang. Vor beinahe 20 Jahren gründete der Wirtschaftsingenieur Stephan Wrage das Unternehmen. Im Hinterkopf die Idee, die enormen Kräfte der Höhenwinde zur Stromerzeugung zu nutzen – etwa, um Frachtschiffe sauberer zu machen.

Die im nordfriesischen Klixbüll aufgestellte Windenergieanlage von SkySails Power verfügt über ein „Power Kite“ mit einer Spannweite von 120 Quadratmetern. Getrieben von den Höhenwinden treibt das System einen Generator an, der sauberen Ökostrom produziert. Am Projekt „SkyPower100“ in Nordriesland waren neben SkySails Power auch die EnBW, EWE OSS und die Leibniz Universität in Hannover beteiligt.

Die Idee der Nutzung der Höhenwinde ist einfach: In bis zu 800 Meter Höhe ist der Wind konstanter. Dadurch können solche Kites grundlastfähige Windenergie liefern – und damit maßgeblich zur Energiewende und zum Ersetzen von fossilen Brennstoffen beitragen. Dazu bringen die Flugwindkraftanlagen den Vorteil geringeren Schattenwurfs mit – und sie machen weniger Geräusche. Nicht zuletzt sind die containerbasierten Anlagen flexibel dort aufstellbar, wo Energie benötigt wird – auch in schwer zugänglichem Gelände ohne Stromnetz.

Die Projektpartner sammeln gemeinsam wertvolle Erkenntnisse über Umwelteinflüsse, Sicherheitsaspekte und Genehmigungsvoraussetzungen für die Entwicklung und Skalierung zukünftiger luftgestützter Windenergieanlagen. Zu den spezifischen Daten gehören unter anderem Erhebungen zu Lärmemissionen, zur Avifauna und zur Sicherheit im Luftverkehr.

Luftgestützte Windenergieanlagen bestehen aus einer Bodenstation mit einer Winde und einem integrierten Generator. Zur Energieerzeugung zieht ein automatisch gesteuerter Lenkdrachen eine Leine von der Winde. Die Zugkraft wird auf den Generator übertragen, der Strom erzeugt. Hat die Leine ihre maximale Ausdehnung erreicht, lenkt der Autopilot den Drachen in eine neutrale Position. Der Generator fungiert nun als Motor und zieht das Halteseil ein, wobei er nur einen Bruchteil der während der Arbeitsphase erzeugten Energie verbraucht.

Mehr zum Projekt SkyPower100 gibt es auch hier im ersten Cleanthinking-Artikel hierzu.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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