Ausgerechnet zum Start des Branchen-Jahres-Highlights Intersolar Europe.
Ausgerechnet zum Messestart von The Smart E Europe, der mit einigem Besucherandrang begann, sorgt sich SMA Solar nach politischen Veränderungen und einer anhaltenden Marktschwäche um das eigene Geschäft. Die SMA-Aktie bricht um 25 Prozent ein. Die Intersolar Europe 2024 auf dem Gelände der Messe München ist nicht nur für das hessische Cleantech-Unternehmen SMA Solar das Branchen-Highlight des Jahres.
SMA Solar hat am Dienstagabend eine erhebliche Reduzierung der Gewinnprognose für das Jahr 2024 bekannt gegeben. Die erwartete EBITDA-Bandbreite liegt jetzt bei 80 bis 130 Millionen Euro, was deutlich unter den bisherigen 220 bis 290 Millionen Euro liegt. Auch der Umsatz wird pessimistischer eingeschätzt. Am Mittwochmorgen brach die SMA-Aktie um mehr als 25 Prozent ein. Dabei hatte das Solartechnik-Unternehmen 2023 ein wirklich gutes Jahr hingelegt.
Einer der Gründe: Politische Unsicherheiten
Die politischen Veränderungen nach der Europawahl im Juni haben dazu geführt, dass die Prognose angepasst werden musste. Aufgrund des Rechtsrucks in der EU besteht laut SMA Solar die Gefahr, dass die Unterstützung für den European Green Deal und den Net Zero Industrial Act abnimmt, was wiederum die Fördermöglichkeiten für Cleantech-Unternehmen gefährdet.
SMA hat auch Bedenken hinsichtlich der potenziellen Auswirkungen eines Wahlsiegs von Donald Trump in den USA. Die Ablehnung von Trump gegenüber dem Klimawandel und die Unsicherheit bezüglich der Fortsetzung des Inflation Reduction Acts könnten die Investitionen von SMA in ein neues Werk in den USA gefährden.
SMA-Aktie bricht ein: Wirtschaftliche Herausforderungen
Neben den politischen Unsicherheiten kämpft das Unternehmen auch mit wirtschaftlichen Herausforderungen. Die Lagerbestände bei den Kunden sind noch hoch, was den Absatz neuer Wechselrichter bremst. Hinzu kommen die Kampfpreise asiatischer Konkurrenten, die den Markt unter Druck setzen.
Die schwierige Lage für SMA Solar zeigt, wie stark politische und wirtschaftliche Faktoren die Cleantech-Branche beeinflussen können. Trotz eines grundsätzlich positiven Marktumfelds in Deutschland müssen sich Unternehmen wie SMA auf unruhige Zeiten einstellen. Der Paukenschlag auf der Intersolar Europe 2024 könnte nur der Beginn einer Phase der Anpassung und Neuorientierung sein.
SMA gewinnt beim The Smart E Award 2024
Es gab jedoch auch eine positive Meldung: Die fortschrittliche SMA Plattformlösung Sunny Central FLEX wurde als Gewinner des The smarter E Award 2024 auf der Solarmesse ausgezeichnet. Durch das modulare und äußerst flexible System können große Solaranlagen, Batterien oder Elektrolyseure problemlos an das Netz angeschlossen werden.
Durch diese Technologie wird die Implementierung von großen Energieprojekten weltweit vereinfacht und unterstützt gleichzeitig den Fortschritt erneuerbarer Energien. Dieser positive Aspekt wurde auch von der internationalen Fachjury anerkannt. Die europäische Premiere des Sunny Central FLEX findet noch bis zum 21. Juni 2024 auf der Messe statt – und kann womöglich ein wenig zur Stabilisierung der SMA-Aktie beitragen.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.