Solar Water baut erste Solarkuppel zur Meerwasserentsalzung in Neom-City
Die künftigen Einwohner der hypermodernen Stadt Neom sollen mit Solar Water versorgt werden.
Neben einigen Palästen ist in der Neom-City im Nordwesten Saudi-Arabiens im Februar auch mit dem Bau einer gigantischen und weltweit einzigartigen Anlage zur Meerwasserentsalzung begonnen worden. Das britische Cleantech-Unternehmen Solar Water Plc errichtet für die Entsalzung eine Solarkuppel-Technologie – und eine Solaranlage zur Wärmeversorgung.
In Saudi-Arabien werden 15 Prozent der täglich geförderten Ölmenge von 9,8 Millionen Barrel zur Energiegewinnung für die Meerwasserentsalzung eingesetzt. In dem arabischen Königreich leben lediglich 33 Millionen Menschen – in Neom-City, dem Zukunftsprojekt des Kronprinzen soll die reine Versorgung über Solar- und Windenergie ermöglicht werden.
Ein Kernprojekt ist es daher, die Versorgung mit Trinkwasser aus entsalztem Meerwasser unabhängig von Öl oder Atomkraft zu realisieren. Kürzlich wurde bekannt, dass sich Nadhmi Al-Nasr, CEO von Neom, für die saubere Technologie des Cleantech-Startups Solar Water aus London entschieden hat. Herzstück der innovativen Meerwasserentsalzungsanlage ist die Solarkuppel-Technologie.
Mit dem Pilotprojekt, also dem ersten Solar Dome von Solar Water überhaupt, sieht sich Neom als Beschleuniger des menschlichen Fortschritts. Das Projekt sei ein neuer Ansatz für den Klimaschutz, hieß es. Funktioniert die saubere Technologie so wie vorgesehen, würde das die Meerwasserentsalzung revolutionieren – und eines der dringlichsten Probleme der Welt Lösung: Den Zugang zu sauberem Frischwasser. Mehr als einer Milliarde Menschen auf der Welt fehlt dieser Zugang.
Die Arbeiten an der Solarkuppel sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Die Wasserproduktionskosten sollen bei 34 Cent pro Kubikmeter liegen – und die Kosten herkömmlicher Technologien (Umkehrosmose) deutlich unterbieten. Die Arbeiten an der ersten „Solarkuppel“ werden im Februar beginnen und voraussichtlich bis Ende 2020 abgeschlossen sein.
NEOM ist perfekt positioniert, um kostengünstiges, nachhaltiges Frischwasser durch solare Entsalzung zu produzieren. Diese Technologie ist eine eindringliche Erinnerung an unsere Verpflichtung zur Unterstützung von Innovationen, zur Förderung des Umweltschutzes und zur Gewährleistung einer außergewöhnlichen Lebensqualität. Dank der Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Umwelt, Wasser und Landwirtschaft können wir die Umsetzung dieser Technologie über NEOM hinaus ausweiten.“
Nadhmi Al-Nasr, CEO von NEOM
Saubere Technologie mit Concentrating Solar Power
Der innovative Ansatz von Solar Water, der an der britischen Cranfield University entwickelt wurde, stellt den ersten groß angelegten Einsatz der CSP (Concentrating Solar Power)-Technologie zur Meerwasserentsalzung dar. Dazu wird Meerwasser in eine hydrologische Solarkuppel aus Glas und Stahl gepumpt und anschließend überhitzt, verdampft und schließlich als Frischwasser ausgeführt.
Der Solarkuppel-Entsalzungsprozess, der aufgrund der tagsüber gespeicherten Sonnenenergie auch nachts betrieben werden kann, wird die Gesamtmenge an Sole, die während des Wassergewinnungsprozesses entsteht, reduzieren. Typischerweise erschwert und verteuert die hohe Salzkonzentration in der Sole deren Verarbeitung. Der Solarkuppelprozess verursacht keinerlei Schäden an der Meeresfauna und -flora, da keine Sole ins Meer geleitet wird.
Und kommentierte: „Gegenwärtig sind Tausende von Entsalzungsanlagen auf der ganzen Welt in hohem Maße auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Wasserentnahme angewiesen und vergiften dabei unsere Ozeane mit überschüssiger Sole. Unsere wegweisende Entsalzungstechnologie ist 100 % kohlenstoffneutral und vollkommen nachhaltig. In NEOM haben wir einen Partner gefunden, der eine starke Vision davon hat, wie eine neue Zukunft im Einklang mit der Natur aussehen kann.“
David Reavley, CEO von Solar Water Plc,
Mehr zum Neom-Projekt in Saudi-Arabien finden Sie hier.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.
Vom Ansatz her m. E. auch eine denkbare Brückentechnologie, um dem Klimawandel bedingten Anstieg des Meeresspiegels zu begegnen und die sich daraus ergebenden Konsequenzen, z. B. Landverlust, systematisch zu managen, ohne die technische Versalzung von Seewasser zu verursachen.
Ökologischer Umweltschutz und sozialer Umweltschutz sind „Geschwister“.
Es gibt verschiedene Technologien um aus Sole wertvolle Rohstoffe zu gewinnen. Beispielsweise Magnesium oder auch Lithium. Vielleicht hilft die Kombination, die Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Good Luck!