Ford investiert in Festkörper-Batterien von Cleantech-Startup Solid Power
BMW- und Ford-Partner Solid Power will Feststoffbatterien noch dieses Jahr im Rolle-zu-Rolle-Verfahren produzieren – im Megawatt-Maßstab
Während Volkswagen auf die Feststoffbatterien von Quantumscape investiert und Daimler in Elektrobussen offenbar die Festkörper-Technologie von Blue Solutions aus dem Bolloré-Konzern einsetzen möchte, hat sich die Ford Motor Company nun für ein Investment in Festkörperbatterien des Cleantech-Startups Solid Power entschieden.
Konkret will Solid Power aus Louisville gemeinsam mit Ford die Festkörperbatterie der nächsten Generation für Elektroautos entwickeln. Ziel ist es, die Rolle-zu-Rolle-Produktionsanlage, die im zweiten Quartal 2019 vollständig in Betrieb gehen soll, für die Herstellung der neuartigen Batterietechnologie einzusetzen. Solid Power verspricht verbesserte Energie und Sicherheit mit seinen Batterien im Vergleich zur Lithium-Ionen-Technologie. Brennbare Flüssig-Elektrolyte entfallen.
Kritiker der Feststoffbatterie wenden ein, dass derzeit überall auf der Welt Gigafactories für die aktuelle und künftige Lithium-Ionen-Batteriesysteme entstünden und deshalb andere Batterietechnologien in den kommenden fünf, vielleicht sogar zehn Jahren keine Chance hätten. Es sei schließlich unklar, ob die Gigafactories mit ihren Produktionsanlagen überhaupt auf die Produktion von Feststoffbatterien umgerüstet werden könnten.
Die Argumente sind definitiv stichhaltig – allerdings ist nicht auszuschließen, dass unterschiedliche Batterietechnologien je nach Anforderungen zum Einsatz kommen. Es ist nicht ausgemacht, dass ausschließlich Lithium-Ionen-Batterien in Elektrobussen zum Einsatz kommen. Gerade dort, wo die Anforderungen sehr speziell und individuell sind, können sich auch weniger ausentwickelte und skalierte Technologien durchsetzen – wenn sie eindeutige Mehrwerte bieten wie etwa weniger Gewicht oder mehr Sicherheit zu vergleichbaren Kosten.
Solid Power kooperiert seit 2017 auch mit BMW
Ford ist unterdessen nicht der erste Autobauer, mit dem Solid Power kooperiert. Seit Dezember 2017 besteht eine Partnerschaft mit der BMW Group. Auch mit BMW arbeitet Solid Power an Batterietechnologien für automobile Anforderungen leistungsstarker Elektroautos. An einer Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 20 Millionen Euro im herbst vergangenen Jahres beteiligten sich u.a. Hyundai CRADLE, Samdung Venture Investment Corp. und A123 Systems.
Die Spezialität von Solid Power’s Batterietechnologie ist offenbar die Kombination modernster Kathoden mit metallischen Lithiumanoden. Angeblich sind 50 Prozent höhere Energiedichten im Vergleich zur Lithium-Ionen-Technologie möglich. Das Cleantech-Startup konzentriert sich nicht allein auf den Automobilsektor, sondern führt auch Gespräche in den Sektoren Luft- und Raumfahrt, medizinische Geräte und Verteidigung.
Die neuesten Entwicklungen rund um Solid Power und eine Förderung des DOE zeigt dieser Beitrag.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.
[…] Plänen zur großtechnischen Produktion von Festkörperbatterien deutlich hinterher, wie dieser frühere Artikel von Cleanthinking aus dem Jahr 2019 belegt. Seit einigen Jahren sind beispielsweise Ford (2019) und BMW (2017) als mögliche Abnehmer der […]