Netzbetreiber BS-Netz übernimmt in Braunschweig den Einbau eines Zweirichtungszählers.
Seit heute, 1. April 2022, fördert die Stadt Braunschweig die Installation von Steckersolar-Anlagen mit bis zu 400 Euro. Damit mausert sich die niedersächsische Stadt zum Pionier im Hinblick auf Solar-Anlagen, die direkt über eine Steckdose an den Haushaltsstromkreis angeschlossen werden können. In Braunschweig übernimmt der zuständige Netzbetreiber BS-Netz die Kosten für den Austausch des Stromzählers, falls der Einbau eines Zweirichtungszählers mit Rücklaufsperre als notwendig erachtet wird.
Lesen Sie auch: Vorteile und Nachteile der Balkonkraftwerke (Stecker-Solaranlagen)
Die Förderhöhe von Stecker-Solaranlagen ist in zwei Stufen gestaffelt. Anlagen bis 400 Watt Peak erhalten 250 Euro Zuschuss, solche Mini-Solaranlagen mit 600 Watt Peak 400 Euro. In dem Anmeldeformular wird die Anlage auch nach EEG angemeldet, und Strom, der ins Netz fließt, vergütet. Die Beträge sind allerdings bei derart kleinen Solaranlagen so klein, dass über das Formular auch auf die EEG-Vergütung verzichtet werden kann.
Das Anmeldeformular, das an die BS-Netz geschickt werden soll und hier zum kostenlosen Download zur Verfügung steht, enthält daneben ausdrücklich den Hinweis, dass die Mini-Solaranlagen nicht über einen Schuko-Stecker angeschlossen werden dürfen. Gefordert wird also ein Festanschluss oder aber der Anschluss an eine spezielle Energiesteckvorrichtung nach DIN VDE V 0628-1. Eine entsprechende, sogenannte Wieland-Steckdose, die VDE-konform ist, gibt es beispielsweise hier bei Amazon vom Hersteller Indielux in schwarz oder weiß.
Nachteil daran: Die Installation einer solchen Steckdose ist mit der Beauftragung einer Elektrofachkraft verbunden – das sorgt für Kosten und macht die eigentlich vorgesehene vereinfachte Anmeldung für solche Balkonsolaranlagen kaputt. Die komplette Richtlinie der Stadt Braunschweig kann hier nachgelesen werden. Hilfreich in diesem Kontext: Der Komplettanbieter Priwatt bietet einen Installationsservice, ähnlich wie Balkonkraftwerk-Vertrieb.de.
Der VDE arbeitet übrigens an einer Produktnorm für Steckersolar-Anlagen – mit einem baldigen Update ab zirka Mitte April 2022 ist zu rechnen. Nicht unmöglich ist, dass der Schuko-Stecker als einfachere und aufgrund der Sicherungssysteme der heutigen Mikro-Wechselrichter trotzdem sichere Lösung akzeptiert wird. Wichtig ist der sogenannte E-Check, der generell überprüft, ob die Hauselektrik für den Anschluss einer Solaranlage geeignet ist. In seltenen Fällen, bei veralteter Haustechnik, muss von einer Installation einer Balkonsolaranlage aus Sicherheitsgründen abgeraten werden.
Aber die Stadt Braunschweig fördert mit möglicher Antragsstellung ab 1. April 2022 nicht nur kleinere Anlagen, sondern auch Größere. Die Staffelung sieht hierfür wie folgt aus:
Größe der Anlage | Zuschuss |
---|---|
PV-Anlage 1 bis <10 kWp | 700 Euro |
PV Anlage > 10 kWp bis 15 kWp | 1.100 Euro |
PV-Anlage ab15 kWp | 1.500 Euro |
Stromspeicher | 500 Euro |
Bonus für PV an Hauswänden | 500 Euro |
Bonus für PV und Solarthermie mit PVT-Modulen | 500 Euro |
Mieterstromprojekte | 2.000 Euro + 200 Euro je kWp |
Weitere Hinweise zu den weitergehenden Förderungen in Braunschweig gibt es hier. Der Antrag der Stadt Braunschweig für die Förderung größerer Solaranlagen sowie Mieterstrom kann hier online gestellt werden. Ein passender Anbieter für PV-Anlagen zur Miete ist beispielsweise Enpal.
Es gibt derzeit einen Boom unter den Kommunen, Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen oder andere, wichtige Technologien zu fördern, die es Haushalten ermöglichen, unabhängiger von Gas zu werden oder die Stromkosten zu reduzieren.
Tipps & Tricks zu Rechtlichem, zu Herstellern und allgemein zu Balkonkraftwerken gibt es hier.
Lesen Sie auch: Desaster Energiewende: Kollektiver Aufbruch für die gesellschaftliche Revolution
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.