Steakholder Foods mit wichtigem Meilenstein für kultivierte Fleischindustrie
Israelisches Cleantech-Unternehmen zeigt stark marmorierte Rindfleisch-Häppchen auf Basis von kultivierten Tierzellen.
Steakholder Foods aus Israel ist ein börsennotiertes Cleantech-Unternehmen aus Israel, das im September 2022 einen besonderen Durchbruch für die kultivierte Fleischindustrie erzielt hat. Das Unternehmen entwickelt eine schlachtfreie Lösung für die Herstellung einer Vielzahl von Rind-, Hühner-, Schweine- und Meeresfrüchteprodukten – sowohl als Rohmaterial als auch als ganze Stücke – als Alternative zur industrialisierten Landwirtschaft und Fischerei.
Jetzt ist es Steakholder Foods gelungen, „Omakase Beef Morsels“ genannte Rindfleisch-Häppchen zu erzeugen. Diese basieren auf 100 Prozent kultiviertem Rindfleisch, d.h. aus Tierzellen, die im Bioreaktor gezüchtet werden. Zur Herstellung der besonderen Marmorierung des Rindfleisches, wird ein patentierte Bioprinting-Technologie verwendet.
Die Fleischstücke (Clean Meat) bestehen aus mehreren Schichten von Muskel- und Fettgewebe, die aus Stammzellen der Rinder differenziert worden sind. Mit dem „Fleischdrucker“ kann Steakholder Foods wie kaum ein Wettbewerber den Aufbau der einzelnen schichten kontrollieren. Jede Schicht separat mit zwei verschiedenen Biotinten gedruckt – neben einer für Muskeln gibt es auch eine für Fett. Je nachdem welche Abfolgen aus Muskel und Fett eingestellt werden, ändern sich Saftigkeit und Marmorierung des „Omakase Beef Morsels“ genannten Rindfleisch-Stücks.
Präziser als der Wagyu-Rindfleischstandard
Die Technologie von Steakholder Foods kann das Produkt in jeder Form, Breite und Marmorierung bedrucken und sogar die Marmorierungspräzision übertreffen, die dem Wagyu-Rindfleischstandard entspricht. Außerdem kann sie eine noch nie dagewesene Produktkonsistenz in großem Maßstab gewährleisten. Möglich wurde diese Entwicklung durch die zum Patent angemeldete Drucktechnologie.
Mit seiner Mitgliedschaft im UN Global Compact hat sich Steakholder Foods verpflichtet, die Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu unterstützen, zu denen die Stärkung der Ernährungssicherheit, die Verringerung des CO2-Fußabdrucks und die Erhaltung der Wasser- und Landressourcen gehören.
Steakholder Foods war bis Mitte 2022 als Meatech oder Meatch3D bekannt. Mehr Hintergründe zum Cleantech-Unternehmen und dessen Plänen gibt es im älteren Cleanthinking-Beitrag vom 19. März 2021: „Wie Meatech die Fleischrevolution ermöglicht.“ Darin auch mehr über den früheren wichtigen Meilenstein des Unternehmens, der die kultivierte Fleischindustrie ebenfalls maßgeblich voranbrachte. Hier gibt es mehr zu Clean Food.
Der Fleischindustrie steht eine gewaltige Disruption bevor. Mehr dazu dort.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.