Stromnetz: 50Hertz plant Offshore-Interkonnektor in der Ostsee
Wie die Deutsche Presse-Agentur heute meldet, ist der deutsche Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz an einem grenzüberschreitenden Pilotprojekt zur Anbindung von Offshore-Windparks an Stromnetze in Skandinavien und Zentraleuropa beteiligt. Im Areal „Kriegers Flak – zwischen Deutschland, Dänemark und Schweden – soll eine Stromleitung, der so genannte Offshore-Interkonnektor entstehen, die erstmals zwei nationale Offshore-Windparks miteinander vernetzen soll. Das Projekt „Kriegers Flak Combined Grid Solution“ wird von der EU mit 150 Mio. Euro gefördert. Partner von 50Hertz im Projekt ist der dänische Netzversorger energinet.dk.
Erst im Dezember hatte der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz einen weiteren, wichtigen Schritt für die Offshore-Windenergie vor der deutschen Ostseeküste verkündet: Die Abteilung Genehmigung hatte im Energieministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern und zugleich beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie den Antrag für die Errichtung und den Betrieb von sechs Seekabelsystemen zur Netzanbindung der nordöstlich der Insel Rügen geplanten Windpark-Cluster Westlich Adlergrund und Arkona See eingereicht. Die Kabeltrassen enden an Land im 50Hertz-Umspannwerk Lubmin und sind jeweils auf See 90 und an Land drei Kilometer lang. Eineinhalb Jahre lang haben Ingenieure, Geologen und Landschaftsplaner an dem Antrag gearbeitet. Neben umfangreichen und aufwändigen Untersuchungen des Ostseegrundes wurden zahlreiche Gutachten zur Umweltverträglichkeit und Machbarkeit erarbeitet.
Nun gehen die Ziele also noch weiter: „Die Einbindung von Offshore-Windparks von zwei Staaten in eine sogenannte Interkonnektorenlösung hat Pilotcharakter für Europa“, wird der zuständige Projektleiter von 50Hertz, Sebastian Wagner, von der dpa zitiert. Bislang sind Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee nur an das jeweilige nationale Festlandnetz angebunden. Wagner hofft, das Projekt „Kriegers Flak Combined Grid Solution“ könne in Zukunft als Modell für künftige Offshore-Stromnetze in der Ostsee, Nordsee und im Mittelmeer dienen.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.