Die Pläne der Telekom-Tochter Comfortcharge GmbH zum Aufbau von Ladeinfrastruktur für Elektroautos konkretisieren sich. Bereits im März hatte Cleanthinking über die Planungen berichtet, die grauen Stromverteiler zu Ladesäulen umzufunktionieren. Etwa 12.000 solcher Stromverteiler eignen sich nach Telekom-Einschätzung für die Lieferung von Auto-Ladestrom. Jetzt sagt Comfortcharge: Im Herbst entstehen die ersten Ladepunkte.
Inzwischen verfügt das Tochterunternehmen der Telekom AG auch über eine eigenständige Webseite, auf der erklärt wird, die Zukunft fahre elektrisch. Derzeit konzentriere man sich auf den Aufbau der ersten 100 Schnellladestationen an „großen Netzknotenpunkten des Telekom-Netzes“, heißt es dort. Schon in den kommenden Wochen sollen die ersten Ladepunkte zur Verfügung stehen.
Ab Herbst 2018 werde dann mit dem Rollout der Destinationsladestellen mit 11 Kilowatt Leistung an den „grauen Kästen“ begonnen. In Frage kommen von mehreren Hunderttausend solcher Käste nur rund 12.000 – eben jene, die über eine eigene Stromversorgung verfügen. Für den Rollout favorisiere die Comfortcharge GmbH solche Standorte, an denen ohnehin Baumaßnahmen geplant seien, heißt es. Auch die öffentliche Förderung und natürlich das Interesse der Kommunen wirkt entscheidend.
Zur Realisierung der Stromverteiler-Pläne setzt das Cleantech-Unternehmen auf eine enge Zusammenarbeit mit den Kommunen. Schon alleine, um die Telekom-Kästen entsprechend mit Strom aus erneuerbaren Energien zu beliefern und drumherum geeignete Parkplätze zu schaffen. Denn was hilft ein Ladepunkt für ein Elektroauto, wenn kein Parkplatz vorhanden ist.
Mit etwa einem Dutzend Mitarbeitern akquiriert Comfortcharge derzeit nach eigenen Angaben geeignete Flächen für öffentlich zugängliche Ladestationen, mietet diese an, baut, betreibt und vermarktet dort an den Stromverteilern Ladeinfrastruktur an E-Mobility Provider (EMP).
Stromverteiler-Laden: Preise bleiben unklar
Unklar ist, wie viel das Aufladen des Elektroautos an den Schnellladestationen oder eben den normalen Ladepunkten kosten wird. Auf der Webseite von Comfortcharge heißt es dazu lediglich, in der jetzigen Pilotphase sei das Laden kostenlos. Positiv hingegen: Das Laden ist ohne Anmeldung über ein Mobilfunkgerät mit Internetzugang möglich. Damit lässt sich der Zahlungsvorgang abwickeln: An der Ladesäule ist ein QR Code bereitgestellt durch der Kunde zur entsprechenden Webapplikation geleitet wird.
Um ein Elektrofahrzeug mit Wechselstrom zu laden, gibt es sowohl ein angeschlagenes Kabel mit Typ 2 Stecker als auch eine Typ 2 Ladebuchse, so Comfortcharge. Für die Ladung mit DC Gleichstrom stünden ein angeschlagenes Kabel mit Combo 2 Stecker (Combined Charging System CCS) und ein angeschlagenes Kabel mit CHAdeMO Stecker zur Verfügung.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.