Sunlight Refinergy: Heliogen liefert solare Prozesswärme für Industrieanlagen
Sunlight Refinery von Heliogen: Cleantech-Startup nutzt Sonnenenergie so, dass 1.000 Grad heiße solare Prozesswärme für die Industrie entsteht.
Das u.a. von Bill Gates finanzierte Cleantech-Startup Heliogen will die Kraft der Sonne nutzen, um der Industrie bei der Dekarbonisierung ihrer Prozesse entscheidend weiterzuhelfen. In den kommenden Monaten sind erste Projekte in Stahlwerken von ArcelorMittal und einer Borat-Mine von Rio Tinto geplant. Um diese Anlagen zu finanzieren, hat Heliogen von Investoren weitere 108 Millionen US-Dollar Venture Capital erhalten. Jetzt soll der weltweite Einsatz der als Sunlight Refinery bezeichneten sauberen Technologie folgen.
Mit der Sunlight Refinery liefert Heliogen Industriepartnern wie ArcelorMittal oder Rio Tinto ein System zur Erzeugung solarer Hochtemperaturwärme, die die Partner für die Dekarbonisierung ihrer Prozesse benötigen. Dabei setzt Heliogen auf die Technologie der konzentrierenden Solarenergie – d.h. die Kraft der Sonne wird über Spiegel eingefangen und an einem zentralen Punkt so gebündelt, dass bis zu 1.000 Grad heiße Prozesswärme entstehen kann.
Die hohen Temperaturen werden durch die per Künstlicher Intelligenz ideal zur Sonneneinstrahlung ausgerichteten Spiegel erreicht. Das Basissystem soll Wärme in industrieller Qualität liefern, die in der Lage sein wird, fossile Brennstoffe in Prozessen wie der Produktion von Zement, Stahl und Petrochemie zu ersetzen. Die Technologie von Heliogen soll auch die Stromerzeugung durch den Einsatz einer superkritischen CO2-Turbine und die Produktion von grünem Wasserstoff in Kombination mit einem Elektrolyseur ermöglichen.
Zu den neuen Investoren in der jüngsten Finanzierungsrunde zählt dann auch der Stahlkonzern ArcelorMittal, ebenso wie Edison International, Prime Movers Lab, Ocgrow Ventures, AT Gekko, Gordon Crawford und Rashaun Williams. Insgesamt flossen 108 Millionen US-Dollar an das kalifornische Cleantech-Startup mit den hohen Zielen im Sinne der Ökologischen Transformation.
Im März 2021 gaben Heliogen und Rio Tinto (NYSE: RIO) eine Absichtserklärung bekannt, in deren Rahmen Heliogen seine firmeneigene, mit künstlicher Intelligenz (KI) betriebene Technologie in der Boratmine von Rio Tinto in Boron, Kalifornien, einsetzen wird. Heliogen wird die Wärme der Sonne nutzen, um kohlenstofffreie Energie für die industriellen Prozesse der Mine zu erzeugen und zu speichern, wodurch die Kohlenstoffemissionen am Standort deutlich reduziert werden.
„Heliogen bietet den Stahlproduzenten eine aufregende neue Technologie, die einen wertvollen Beitrag zur Senkung der Kohlenstoffemissionen leisten könnte“, sagte Pinakin Chaubal, Chief Technology Officer bei ArcelorMittal. „Seine Technologie hat das Potenzial, unsere bestehenden Dekarbonisierungs-Initiativen und Bemühungen um einen nachhaltigeren Fußabdruck zu ergänzen.“
Zu den bestehenden Investoren von Heliogen gehören weltweit führende Persönlichkeiten im Kampf gegen die Klimakrise, darunter Bill Gates, Patrick Soon-Shiong, der in Los Angeles ansässige Investor und Unternehmer über seine Investmentfirma Nant Capital, Steve Case über den Revolution’s The Rise of the Rest® Seed Fund und Neotribe Ventures.
Im November 2019 gab Heliogen bekannt, dass es die erste kommerzielle Lösung für die Nutzung konzentrierter Solarenergie zur Überschreitung von Temperaturen von mehr als 1.000 Grad Celsius erfolgreich demonstriert hat. Die fortschrittliche Computer-Vision-Software, die einzigartig für die Sonnenlicht-Raffinerie ist, richtet ein Array von Spiegeln präzise aus, um das Sonnenlicht mit beispielloser Genauigkeit auf ein einziges Ziel zu reflektieren und so kohlenstofffreie thermische Energie mit hoher Temperatur zu erzeugen.
Die neuerliche Finanzierungsrunde soll Heliogens Mission beschleunigen, die Klimakrise durch den schnellen Einsatz seiner Dekarbonisierungstechnologie zu entschärfen. Die Gelder sollen für die Entwicklung mehrere Sunlight Refineries eingesetzt werden. Zunächst in den USA, später in anderen Regionen mit ähnlicher guter Sonneneinstrahlung.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.