Es ist der wiederholte Supercharger-Turnaround: Jetzt laden Model S- und Model X-Käufer wieder kostenlos am Supercharger-Netzwerk von Tesla.
Raus aus der Kartoffel, rein in die Kartoffel: Tesla macht mal wieder einen Supercharger-Turnaround und bietet für alle, die ein Model S oder ein Model X bestellen, wieder kostenlos und unbegrenzt Supercharger-Laden an. Obwohl Tesla immer bestritten hat, dass es Nachfrageprobleme gibt, wird nun spekuliert, der Elektroauto-Hersteller wolle damit die schwächelnde Nachfrage ankurbeln.
Hintergrund für den Supercharger-Turnaround könnte sein, dass der Erfolg des Tesla Model 3 zu deutlich insbesondere die Verkäufe des teureren Model S kannibalisiert. Gleiches könnte passieren, wenn das Model Y im kommenden Jahr auf den Markt kommt – als kleiner Bruder des Model X. Kostenloses Supercharging gilt dabei immer noch als ein wichtiges Verkaufsargument – wenngleich sich ein Käufer eines Teslas, der dafür 50.000 bis 120.000 Euro hinlegt, auch leisten können sollte, einen fairen Preis für die Ladeinfrastruktur zu bezahlen.
Die zwischenzeitliche Rücknahme des Supercharger-Vorteils hatte aber auch erzieherische Gründe: Weil viele Tesla-Fahrer die Schnelllader zum gezielten Nachladen nutzten und damit die tatsächlich sich auf einer Langstrecke befindlichen Fahrer blockierten. Und natürlich spielen die Kosten eine Rolle: Der laufende Betrieb des imposanten Tesla-Ladenetzwerks muss finanziert werden. Viele Stationen werden mit besserer Ladeinfrastruktur ausgebaut.
Model S und Model X hat Tesla im abgelaufenen Quartal nur noch in kleinen Stückzahlen produziert: 14.517 Fahrzeuge entsprechen sicherlich nicht dem Anspruch an die eigenen Produktionserfolge. Das Model 3 hingegen wurde 72,531 mal produziert.
Supercharger-Turnaround: Wie entwickelt sich die Nachfrage jetzt?
Ein Grund ist aber auch, dass sowohl das Model S als auch das Model X für den europäischen und asiatischen markt ein Stück zu groß sind. Die Dimensionen passen nach Amerika und Australien, aber weniger nach Frankreich, Deutschland oder China.
Nun wird es spannend sein, wie sich der neuerliche Supercharger-Turnaround auswirken wird. Werden die großen Fahrzeuge S und X dadurch wieder attraktiver oder bleibt es trotz Kosten von 40 oder 50 Cent je Kilowattstunde für die Langstrecke bei der Attraktivität des Tesla Model 3?
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.