Anlage für synthetisches Methan in Falkenhagen ist Teil des internationalen Forschungsprojekts Store&Go, das Power-to-Gas-Technologien demonstriert
Die Energiewende braucht Technologien, die die Sektorkopplung von Wärme, Verkehr und Industrie ermöglichen. Doch bislang gilt die Power-to-Gas-Technologie, die etwa Stromüberschüsse nutzt, um Wasserstoff oder synthetisches Methan zu erzeugen und ins Erdgasnetz einzuspeisen, als weder technologisch ausgereift, noch preislich erschwinglich.
Mit der erstmaligen Einspeisung von synthetischem Methan in der vergangenen Woche hat Uniper zusammen mit seinen Partnern und im Rahmen des Forschungsprojekts Store&Go nun einen wichtigen Schritt zum Nachweis der technologischen Machbarkeit gemacht. Die Methanisierungsstufe der Power-to-Gas-Anlage in Falkenhagen in Brandenburg war bereits im Mai 2018 installiert worden.
Nun gelang erstmals die Einspeisung von synthetischem Erdgas ins Erdgasnetz. Damit konnten die Partner des internationalen Forschungsprojekts STORE&GO die technische Machbarkeit des Power-to-Gas-Prozesses von der Elektrolyse über die Methanisierung bis zur Einspeisung von „grünem“ Gas in das Erdgasnetz demonstrieren. Bis dato war reiner Wasserstoff erzeugt und eingespeist worden.
Die Kapazität der Anlage für synthetisches Methan ist beachtlich: Pro Tag entstehen 1.400 Kubikmeter des Gases. Das entspricht 14.500 Kilowattstunden und reicht aus, um 200 CNG-Fahrzeuge der Golfklasse pro Tag 150 Kilometer fahren zu lassen. Zur Erzeugung des grünen Methans wird der regenerativ erzeugte Wasserstoff mit CO2 aus einer Bio-Ethanol-Anlage zu Methan, d.h. synthetischem Erdgas, umgewandelt. Die beim Prozess entstehende Wärme wird außerdem von dem benachbarten Furnierwerk genutzt.
Synthetisches Methan für die Sektorkopplung
Grünes Methan kann zukünftig einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten und das Abschalten von Wind- und Sonnenenergie zu Spitzenzeiten verhindern. Synthetisches Methan hilft insbesondere durch seine Vielseitigkeit bei der Sektorkopplung. Es kann als Kraftstoff genutzt werden, aber zur Gewinnung von Wärme und Strom in Kraftwerken oder in Haushalten als Rohstoff für die chemische Industrie.
Im Projekt STORE&GO arbeiten 27 Partner aus sechs Ländern zusammen, um die Möglichkeiten der Integration von Power-to-Gas-Anwendungen in das europäische Energienetz zu untersuchen und vor allem die Methanisierung von Wasserstoff als wichtigen Bestandteil einer integrierten Energiewende voranzutreiben.
Gemeinsam mit Betreiber Uniper und den Standortpartnern thyssenkrupp Industrial Solutions, der DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut des KIT und dem Teilinstitut Chemische Energieträger – Brennstofftechnologie des Engler-Bunte-Instituts am KIT als Verfahrensentwickler wurde die Anlage realisiert. In den kommenden Monaten sollen weitere Arbeiten zum Test und zur Optimierung der Technologie durchgeführt und Betriebserfahrungen gesammelt werden.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.