Daimler beteiligt sich an Uber-Konkurrent Taxify
Daimler-Tochter Moovel steigt Medienberichten zufolge beim schnell wachsenden Taxify aus Estland ein / Riede-Hailing-Services sind wichtiger Teil künftiger Mobilität
Ride-Sharing und ähnliche Dienstleistungen werden sich nach allen Prognosen zu gigantischen Märkten entwickeln in den kommenden Jahren. Daimler und andere Autohersteller sind daher dringend auf der Suche nach geeigneten, digitalen Lösungen, die sie weiterentwickeln und zum Erfolg führen können. Jetzt hat sich der Stuttgarter Konzern über die Tochter Moovel Angaben des DUB Unternehmer-Magazins zufolge an dem estnischen Mobilitätsdienstleister Taxify beteiligt – einem europäischen Uber-Konkurrent.
Der Deal mit Taxify soll heute offiziell bekannt gegeben werden, berichtet DUB unter Berufung auf Insider aus dem Unternehmen. Anderen Berichten zufolge führt Daimler die Finanzierungsrunde mit einem Volumen von 175 Millionen US-Dollar an. Ausgehend von einer Unternehmensbewertung von einer Milliarde Dollar. Die Moovel Group ist bereits an zahlreichen Angeboten beteiligt: Darunter Car2go und DriveNow, Mytaxi, Privé, Clever Taxi und Beat. Taxify ist seit August 2017 bereits in teilweise chinesischer Hand. Der Uber-Rivale Didi Chuxing ist eingestiegen.
Taxify wächst schnell insbesondere in Europa und Afrika. So verfügt das Unternehmen über 500.000 Fahrer und drei Millionen Kunden. Aktiv ist man bereits in 20 Ländern. Das in Estland gegründete Unternehmen ist auf Ride-Hailing-Dienste spezialisiert. Dabei bestellen Kunden via App ein Taxi oder private Fahrer – damit ist Taxify ein direkter Uber-Wettbewerber.
Taxify als Speerspitze von Transport as a Service
Lösungen wie die, die Uber oder Taxify anbieten, sind Teil der urbanen Veränderung des Mobilitätsverhaltens. In Norwegen heißt es bereits, in 20 Jahren werde es illegal sein, selbst zu fahren. Grund: Autonomes Fahren wird sich so blitzschnell durchsetzen, dass die Menschen kaum noch selbst fahren werden. Uber und Taxify bringen diese Entwicklung entscheidend voran – wenngleich sie heute noch auf gut ausgebildete Fahrer setzen (müssen).
„Transport-as-a-Service“ wird das im Fachjargon auch übergreifend genannt. Es ist auch entscheidender Anlass zur Hoffnung, dass sich die Veränderungen positiv auf die Umweltschutz-Situation, also auf das Erreichen der Klimaziele auswirken werden. Denn, wenn autonome Elektroautos die Straßen dominieren, wird es weniger Fahrzeuge in der Summe brauchen. und genau diese Reduktion der Fahrzeugmenge insgesamt, wird für die Erreichung der Klimaziele essentiell sein.
Dementsprechend ist es heute auch nicht zielführend, EIN Elektroauto gegen EIN Verbrennungsauto auszuspielen und sich gegenseitig die schlechte Umweltbilanz vorzuhalten. Vielmehr liegt die Begründung für das Elektroauto darin, dass nur damit Flottenbetreiber wie Uber oder Taxify entstehen können – weil die Elektroautos mehr Reichweite haben, schon in Kürze oder bereits heute billiger sind usw.
Und vor allem: Mit jedem verkauften Elektroauto wird das nächste Elektroauto günstiger. Genau das erzeugt die unbeschreibliche Dynamik, die wir schon heute und in den kommenden Jahren erleben werden bei der Abkehr von klassischen Mobilitätskonzepten des Autobesitzes hin zu künftigen Konzepten aus dem Bereich „Transport as a Service“.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.