Technologiesprung: Tesla erforscht die 1,6-Mio-Kilometer Batteriezelle

Lithium-Ionen-Batteriezellen sollen zwei- bis dreimal länger funktionieren – ideal für Robotaxis.

Jeff Dahn heißt einer der Forscher, die im Auftrag von Tesla am Technologiesprung bei Batteriezellen arbeiten. Bekannt ist: Der Autobauer möchte perspektivisch weg von den Zellen, die Partner Panasonic entweder in Japan oder in der Gigafactory in Nevada produziert. Jetzt gibt es ein Forschungspapier, das die Ankündigungen glaubhafter macht: Demnach könnte die eigene Tesla-Zelle bis zu 1,6 Millionen Kilometer genutzt werden.

Tesla-CEO Elon Musk kann man viele Dinge nachsagen. Ein Gespür für technologische Verbesserungen hat der Unternehmer definitiv. Zuletzt beeindruckte er mit dem eigens entwickelten Computer für autonomes Fahren, der der zuvor mit dem Spezialisten Nvidia entwickelten Lösung haushoch überlegen ist. Mit einem Technologiesprung wie diesem möchte Tesla seine technologische Vorreiterrolle ausbauen – und die Kosten senken.

Das Potenzial im Bereich Lithium-Ionen-Batteriezellen ist dafür enorm: Während das Tesla Model 3 in Karosserie und Antrieb auf 1,6 Millionen Kilometer ausgelegt ist, müssen die Batteriesysteme bis zu dieser Gesamtreichweite ein- oder zweimal ausgetauscht werden. Eine Tatsache, die die Marge für das Fahrzeug entscheidend mindert.

Was ist das Geheimnis der Super-Batteriezelle? Bekannt ist, dass es sich nach wie vor um eine Lithium-Ionen-Batterie handel. Entscheidend seien eine neuartige NMC-Kathode, auch als „single crystal“ bezeichnet und ein neuer, fortschrittlicher Elektrolyt. Generell geht der Trend weg von flüssigen hin zu festen Materialien, das dürfte auch hier eine Rolle gespielt haben.

Ob die Forscher um Jeff Dahn auch die Technologie von Maxwell Technologies integriert haben, wird die Zukunft zeigen. Das Unternehmen ist nicht nur für seine Ultrakondensatoren bekannt, sondern auch für seine Batteriebestandteile. Elon Musk hatte immer wieder angedeutet, dass seine Forscherteams an einer eigenen Batteriezelle arbeiten – im kommenden Jahr könnte sie den spärlichen Informationen zufolge bereits eine Rolle in neuen Fahrzeugen spielen.

Das wissenschaftiche Papier zum Batterie-Technologiesprung ist von electrek-Redakteur Fred Lambert veröffentlicht worden und kann hier eingesehen werden:

Beeindruckender Technologiesprung als Teil der Technologie-Roadmap

Die Technologie-Roadmap von Tesla ist immer wieder beeindruckend. Zumeist werden aus solchen Forschungsergebnissen auch tatsächlich serienreife Produkte. Es steht aber natürlich in den Sternen, ob Tesla in der Lage sein wird, sehr schnell eine Serienfertigung für solche Batteriezellen aufzubauen und damit Panasonic zu vertreiben. Der Schritt aus dem Labor in die Realität einer Serienfertigung ist gewaltig.

Falls es Tesla aber gelingt, diesen Technologiesprung zu machen, hätte das Cleantech-Unternehmen nicht nur gegenüber Waymo oder Uber in Sachen Robotaxis einen gewaltigen Vorsprung. Sondern auch gegenüber den oft beschriebenen Tesla-Killern anderer Hersteller, die den Fahrzeugen der Kalifornier aus technologischer Sicht selten Paroli bieten können. Es bleibt spannend…

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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