Terra One will einer der größten Speicherbetreiber Europas werden

Berliner Terra One Climate Solutions GmbH schließt Seed-Finanzierungsrunde erfolgreich ab.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien geht so gut voran, dass der Druck, Energiespeicher zu bauen, rasch wächst. Denn alleine 2023 gingen aufgrund von Netzüberlastung 19 Terawattstunden verloren. Terra One möchte das über KI-optimierte Batteriespeicher ändern. Das Cleantech-Unternehmen hat sich nach eigenen Angaben 300 Projektflächen gesichert, auf denen Speicher mit einer Gesamtkapazität von mehr als 20 Gigawattstunden geplant werden. Damit wären die Berliner einer der größten Speicherbetreiber Europas.

Laut Fraunhofer ISE benötigt Deutschland bis 2040 178 Gigawattstunden Speicherkapazität zur Erreichung der Klimaziele der Bundesregierung, von denen Ende 2022 weniger als zweí Gigawattstunden installiert waren. Terra One will bei der Erreichung der Ausbauziele eine führende Rolle einzunehmen. Die Besonderheit ist: das Unternehmen kontrolliert von Projektentwicklung über Bau, Betrieb, Vermarktung und Finanzierung diese gesamte Wertschöpfungskette.

Für dieses Geschäftsmodell hat Terra One, 2022 von Tony Schumacher und Thomas Antonioli gegründet, sieben Millionen Euro Seed-Kapital erhalten. Angeführt wird die Finanzierungsrunde von PT1 mit Unterstützung von neosfer, dem Frühphaseninvestor der Commerzbank. Beide Finanzierer legen einen sehr starken Fokus auf tatsächlich transformative Technologien und Geschäftsmodelle.

Weitere Geldgeber im Seed-Finanzierungs-Konsortium waren 468 Capital, Maximilian Tayenthal (N26-Gründer), Jan Beckers (Serienunternehmer) sowie Fonds von Andreessen Horowitz und Hedosophia.

Terra One setzt auf Automatisierung durch KI

Terra One setzt auf ein Full-Stack-Konzept für Batteriegroßspeicher-Projekte, bei dem eine KI-basierte Strohandelsplattform zum Einsatz kommt. Bedeutet: Die Batterien laden sich auf, wenn der Anteil erneuerbarer Energien im Netz typischerweise am höchsten ist – und damit die Preise für Strom am niedrigsten – und entladen sich, wenn das Netz andernfalls auf konventionelle Stromerzeugung zurückgreifen müsste und die Preise somit deutlich höher sind.

Diese Volatilitäten steigen mittelfristig durch den weiteren Zubau an Erneuerbaren erheblich an. Die Vermarktung der Speicher erfolgt über die europäische Strombörse EPEX. Durch diese intelligente Vermarktung an der Strombörse werden bereits heute attraktive Renditen erzielt. Daneben sorgt die Steuerung für Netzstabilität.

Gewaltige Projektfinanzierung in Aussicht

Das Unternehmen finanziert diese Speicher über Infrastruktur- und andere institutionelle Investoren, die von den attraktiven Renditemöglichkeiten und den ESG-Credentials dieser Anlageklasse angezogen werden. Derzeit verfügt Terra One über Interessenbekundungen in 9-stelliger Höhe. Bei der Umsetzung der Projekte steht für Terra One die Zusammenarbeit mit Landbesitzern, Netzbetreibern und Gemeinden sowie die Sicherheit und Umweltverträglichkeit an erster Stelle.

Die Idee zur Stromhandelsplattform entstand, als Co-Gründer Schumacher eine Anwendung für das Netzmonitoring für einem Energieversorger entwickelte. „Dabei wurde deutlich, wie belastet das Netz an Tagen mit hoher Erneuerbaren-Einspeisung ist“, berichtet Mitgründer und Finanzchef Thomas Antonioli im Gespräch mit energate in der Zentrale des Start-up in Berlin-Kreuzberg.

Zehn bis 15 Prozent des Speichermarktes

Terra One setzt auf Container-basierte Speicherlösungen auf Lithium-Ionen-Basis. Die Komponenten dafür kauft das Unternehmen am Markt ein und lässt sie von Partnerunternehmen zusammensetzen. Die Leistung liegt bei 10 Megawatt und mehr. „Wir setzen uns ehrgeizige Ziele und wollen langfristig 10 bis 15 Prozent des Speichermarktes in Deutschland abdecken“, erklärt Co-Gründer Antonioli.

Lesen Sie hier mehr Energiewende-News: Hintergründe zur Jahrhundertaufgabe

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.