Tesla, BMZ, CropEnergies und Co.: Wie die Wirtschaft wegen Corona ihre Produktion umstellt
Corona-Pandemie: Zahlreiche Unternehmen zeigen Solidarität und krempeln ihre Produktion um.
Die Zeit der Corona-Pandemie ist keine gewöhnliche Phase normalen Wirtschaftens. Während Tesla und GM zuletzt angeboten haben, Krankenhaus-Ventilatoren zur Unterstützung von Patienten, die beatmet werden müssen, zu produzieren, hat sich Textilproduzent Trigema entschlossen, pro Woche 100.000 Atemschutzmasken herzustellen. Auch der Wäschehersteller Mey aus Albstadt prüft eine Teilumstellung der eigenen Produktion.
Einen anderen Weg schlägt CropEnergies ein. Die Südzucker-Tochter hat ihre Produktion wegen der Corona-Krise auf Neutralalkohol umgestellt. Gewöhnlich wird überwiegend Kraftstoffalkohol gewonnen. Doch der Neutralalkohol kann den wachsenden Bedarf an Ethanol als wesentlicher Bestandteil von Desinfektionsmitteln decken. So entsteht letztlich eine neue Lieferkette.
National wie international ist die Solidarität für die Ausweitung der Produktion von Desinfektionsmitteln enorm: In Deutschland hat etwa Beiersdorf die Herstellung von 500 Tonnen Desinfektionsmittel angekündigt. Der Luxusmarkenhersteller LVHM produziert statt Parfürm nun Desinfizienz. Auch die klassischen Alkoholproduzenten machen mit: Etwa der Craft-Bierbrauer Brewdog in Großbritannien oder weitere Bierbrauer und Schnapsbrenner.
Die BMZ Gruppe, die für die Herstellung von Li-Ion-Akkkus bekannt ist, stellt jetzt mehr Batterien her, die für die Medizintechnik geeignet sind. Dabei geht es insbesondere darum, die Akku-Nachfrage für Beatmungsgeräte zu befriedigen. Zuvor hatten Hersteller solcher Geräte nach Angaben von BMZ um Solidarität und Unterstützung gebeten.
Wir alle machen gerade ungewollt einen Stresstest durch. Jeder ist betroffen vom Corona-Virus und spürt die Folgen überall. Für uns steht der Schutz der Gesundheit ganz oben. Daher haben wir auch keine Minute nachdenken müssen, als der verzweifelte Ruf von Herstellern dringend benötigter Beatmungsgeräte an uns heran getragen wurde. Wir sind in der glücklichen Situation, auf einen hohen Lagerbestand zurückgreifen zu können und sind in der Lage, somit die Anzahl der Akkuproduktion im Bereich Medizintechnik zu steigern.
BMZ-Gründer und CEO Sven Bauer
Mit Sicherheit gibt es noch viele weitere Beispiele für Unternehmen, die in der jetzigen Corona-Pandemie ihre Produktion verändern, um bei der Herstellung der Produkte zu helfen, die in der Krise besonders gefragt sind.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.