Fünf Standorte für Tesla India Motors and Energy im Gespräch.
Das Cleantech-Unternehmen Tesla ist in fünf indischen Bundesstaaten auf der Suche nach einem geeigneten Platz für die nächste Gigafactory und ein Design- und Forschungszentrum. Für die Expansion nach Indien wurde jetzt mit der Tesla India Motors and Energy Pvt Ltd eine Tochtergesellschaft gegründet. CEO Elon Musk bestätigte das Vorhaben mit einem Tweet: „As Promised“ („Wie versprochen“), antwortete er auf einen Thread, in dem die Marktchancen in Indien analysiert werden.
Die Herausforderung für Tesla India Motors and Energy auf dem indischen Markt liegt darin, für viele Menschen erschwingliche Autos herzustellen. Seit Tagen gibt es Gerüchte, Tesla werde in Indien eng mit Tata Motors zusammenarbeiten – der Aktienkurs des indischen Unternehmens steigt enorm. Allerdings gibt es derzeit keine offiziellen Informationen, die eine entsprechende Zusammenarbeit bestätigen würden.
Die neue Gesellschaft Tesla India Motors and Energy Pvt Ltd gründete das Tech-Unternehmen Anfang der Woche. Es handelt sich um ein nicht börsennotiertes Privatunternehmen. Als Führungskräfte für Tesla Indien wurden Vaibhav Taneja (Chief Accounting Officer bei Tesla), Venkatrangam Sreeram (Startup-Unternehmer aus Bengalore, zuvor auch für Tesla China tätig) und David Jon Feinstein (Global Senior Director für Handelsmarktzugang bei Tesla) benannt.
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Mehreren Medienberichten zufolge, befindet sich Tesla mit insgesamt fünf Bundesstaaten (u.a. Maharashtra, Karnataka) für die Ansiedlung der Tesla India Motors an Energy. Elon Musk hatte in der Vergangenheit immer wieder bedauert, nicht schneller in den indischen Markt eintreten zu können – erst in den vergangenen Monaten haben sich die politischen Rahmenbedingungen geändert. Im November 2020 hatte Musk dann auf die Frage eines Users geantwortet „Ja… Nächstes Jahr mit Sicherheit.“
In einem ersten Schritt will Tesla offenbar das Model 3 nach Indien bringen. Ein Bestellstart könnte schon in Kürze erfolgen – ab dem zweiten Halbjahr dann auch die ersten Auslieferungen. Zu erwarten ist, dass die stark expandierende Gigafactory Shanghai dann auch für den indischen Markt produzieren wird, sobald Europa zunehmend aus Grünheide bedient werden kann. Und perspektivisch dann die Tesla India Motors and Energy übernehmen wird.
Laut Reuters will die indische Regierung nicht nur verstärkt in erneuerbare Energien investieren, sondern hat Batteriefertigung und Automobilproduktion ins Land holen. Den Informationen zufolge wurden hierfür 4,6 Milliarden US-Dollar an möglichen Subventionen bereitgestellt. Eine Tesla-Ansiedlung via Tesla India Motors and Energy Pvt Ltd in Indien würde ganz sicher auch die Ansiedlung einer Batteriefabrik nach sich ziehen – möglicherweise von CATL.
Ähnlich wie Indien geht derzeit auch die indonesische Regierung vor: Indonesien ist für Batteriehersteller vor allem aufgrund großer Nickel-Vorkommen von großer Bedeutung. Kürzlich haben dann auch CATL und LG Milliarden-Investitionen angekündigt.
Es ist einer der unschlagbaren Vorteile der Elektroautos gegenüber Verbrennern, dass sich dezentrale Produktion u.a. zur Einhaltung von Emissionszielen lohnt. Außerdem zeigen die Ambitionen von Tesla, auch dort möglicherweise ein Design-Center aufzubauen, dass es durch Elektromobilität einfacher wird, Fahrzeuge auf identischer Basis an unterschiedliche, regionale Bedürfnisse anzupassen.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.