Edison: Tesla treibt Robocab und Model 2 in Grünheide voran

Edison: Tesla treibt Robocab und Model 2 in Grünheide voran

Muss Elon Musk seinen Tesla-Hut nehmen? Diskutieren Sie unter diesem Beitrag!

Tesla arbeitet laut einem exklusiven Bericht des Magazins Edison in seiner Gigafactory in Grünheide an zwei spannenden Projekten: einem autonomen Cybercab („Robocab„) ohne Lenkrad und Pedale sowie einem kostengünstigen Elektrofahrzeug für 25.000 Dollar, das weithin als Model 2 bekannt ist. Das Model 2 trägt in Grünheide den internen Codenamen „E41“ und soll eine abgespeckte Version des Model Y darstellen, das kürzlich unter dem Namen „Juniper“ ein Facelift erhielt. Parallel dazu wird auch in der Giga Shanghai eine Variante des Model Y für den chinesischen Markt entwickelt, die mindestens 20 Prozent günstiger als die aktuelle Version sein soll

Dabei berichtet Edison über zwei überraschende Nachrichten: Einerseits soll das Grünheider Cybercab ohne Flügeltüren kommen, wie sie bei der Premiere in Hollywood gezeigt wurden. Das ist – so sagen es Tesla-Fahrer – in Deutschland und Europa auch dringend notwendig, weil hier die Parklücken enger sind als in den USA. Außerdem gelten die Flügeltüren beim Model X als fehler- und somit reparaturanfällig. Also wahrscheinlich eine richtige Entscheidung von Tesla und Elon Musk – sollte sich die Insider-Information bewahrheiten.

Die zweite Überraschung ist im Grunde, dass es das Model 2 überhaupt geben wird. Elon Musk war vor einigen Monaten – bereits vor der alles verändernden US-Wahl – so verstanden worden, dass das kleinere Fahrzeug zugunsten des Cybercab aufgegeben worden war. Aber womöglich haben die zaghaften Reaktionen auf das, was Tesla in Hollywood als autonome Realität zeigte und schleppende Genehmigungsverfahren für FSD zu einem Umdenken geführt. Das Model 2 wäre ein Konkurrent für das von VW präsentierte Modell VW ID.Every1, das 2027 auf den Markt kommen soll.

Wiferion-Technik: Cybercab soll induktiv geladen werden

Die mindestens 60 kWh große Batterie des Elektroautos soll drahtlos über ein Multispulensystem von dem Cleantech-Startup Wiferion aufgeladen werden. Tesla hatte das Unternehmen, das auf das drahtlose Laden spezialisiert ist, im Jahr 2023 erworben, nach einigen Monaten jedoch weiterverkauft, wobei die Chefentwickler behalten wurden. Mit dieser Technologie ist es möglich, ein Elektroauto während der Nacht mit einer Leistung von 11 kW aufzuladen.

Ein Preis für das vollautonom fahrende Elektroauto, genannt Tesla Robocab, ist bereits im Umlauf: Es soll maximal 30.000 Dollar kosten, oder kann über eine App gemietet und bezahlt werden.

Teslas Chaostage: Bleibt Elon Musk CEO beim Technologiekonzern?

Ansonsten sind die Schlagzeilen rund um Tesla derzeit so unerfreulich, dass sie der grünen Transformation nicht ansatzweise zuträglich sind. Während CEO Elon Musk gemeinsame Sache mit Präsident Trump macht, der Umweltauflagen im Sinne der Industrie schreddert (siehe Artikel zum EPA-Skandal), fährt der Aktienkurs Achterbahn.

Die Euphorie des angeblich wirtschaftsfreundlichen Präsidenten, die im Oktober begann, ist mehr als verflogen. Mittlerweile liegt der Kurs der Tesla-Aktie bei nur noch 238 Dollar – und das Unternehmen äußert sich flehentlich dazu, dass sich ein Zoll- und Handelskrieg negativ auf die Verkäufe auswirken wird. In Europa hat Tesla gänzlich das Vertrauen verspielt – was auch mit dem rüpelhaften Auftreten von Vizepräsident Vance zu tun hat.

Seit heute gibt es eine Korruptions-Untersuchung gegen Elon Musk – was aber SpaceX und nicht Tesla indirekt betrifft. Allerdings hat auch die skurrile Verkaufsshow von Trump vor dem Weißen Haus für reichlich Kritik gesorgt – Rechtfertigungen, Joe Biden habe Ähnliches getan, sind hanebüchen. Überhaupt ist die Wirtschaftsagenda von Trump, die Musk offenbar mitträgt, äußerst riskant. Mehr zum Mar-a-Lago Accord gibt es hier.

FSD: Kommt der Robotaxi-Service?

Aktienturbulenzen, Korruptionsverdacht, rasant rückgehende Verkäufe und weitreichende Proteste gegen den Autobauer: Hätte das Unternehmen nicht noch viele weitere Geschäftsfelder, stünde es derzeit im hohen Risiko, den Anschluss zu verlieren. Das Speicher-Business sorgt eher für ruhigeres Fahrwasser. Entscheidend wird aber sein, ob Tesla wirklich einen Robotaxi-Service im zweiten Quartal starten wird, und wie FSD auch in Zukunft in China angenommen wird.

Für Zweifel will Youtuber Mark Rober sorgen, der in einem aufwändigen Test beweisen will, dass die Technologie von Tesla bei Regen und Nebel große Schwächen habe. Es ist der alte Streit, wonach Elon Musk davon überzeugt ist, dass verfügbare LiDAR-Systeme keinen Mehrwert bringen würden im Vergleich zu einem rein kamerabasierten System.

Hier gibt es das Video, das bereits 11 Millionen Aufrufe hat:

Einordnend muss aber gesagt werden: Das zweite Fahrzeug wurde vom Lidar-Hersteller Luminar gestellt und gefahren. Darüber hinaus gibt es Zweifel, ob das Tesla-Fahrzeug wirklich auf Autopilot oder FSD gefahren ist. Vom Youtuber „Meet Kevin“ gibt es sozusagen ein Gegenvideo, in dem dieser andeutet, Tesla könnte Mark Rober verklagen…

Angesichts dieser gewaltigen Probleme mutet es beinahe harmlos an, dass BYD oder XPeng mit hervorragenden Quartalszahlen Tesla davoneilen – und beim Cybertruck einzelne Teile abfallen. Das Blechmonster hat die Erwartungen nicht erfüllt bislang: Angesichts von nur 40.000 verkauften Cybertrucks steht es in den Sternen, ob eine kleinere Version jemals nach Europa kommen wird.

Die Imageschäden, die in den letzten Monaten für das Unternehmen entstanden sind, sind jedenfalls gewaltig. Der Aufsichtsrat wird sich in den kommenden Monaten mit der Frage beschäftigen müssen, ob Elon Musk noch ein geeigneter CEO ist – oder in eine andere Rolle wechseln sollte.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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