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Thermische Energiespeicher: Malta Inc. schließt 50-Mio-Finanzierungsrunde ab

Cleantech-Unternehmen Malta gewinnt mit Proman einen integrierten Energiekonzern als Investor.

Das Cleantech-Unternehmen Malta Inc. arbeitet daran, thermische Energie in geschmolzenem Salz zu speichern. So könnte die Energie aus Solar- und Windparks kommt, langfristig, billig und effektiv zwischengespeichert werden. Die Idee für die saubere Technologie ging aus dem Google-Konzern hervor. Jetzt hat Malta, ansässig in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts, eine weitere Finanzierungsrunde über 50 Millionen Dollar abgeschlossen.

Angeführt wurde die Finanzierung vom integrierten Energiekonzern Proman aus der Schweiz, der auf die Methanol- und Ammoniakproduktion spezialisiert ist. Daneben trugen auch Dustin Moskovitz und die Bestandsinvestoren Alfa Laval und Breakthrough Energy Ventures – der Klimawandel-Fonds von Bill Gates – zur stattlichen Kapitalrunde für die Technologie zur Langzeit-Energiespeicherung bei.

Zur Verflüssigung von Salz braucht es hohe Temperaturen von 565 Grad Celsius. Durch ein bei minus 60 Grad Celsius gelagertes Kühlmittel kann bei Bedarf die Rückverstromung stattfinden. Malta-CEO Ramya Swaminathan sieht in diesem grundlegenden Prinzip entscheidende Vorteile gegenüber anderen Langzeit-Energiespeicher-Technologien. Die Materialien, so die Unternehmenslenkerin, die gebraucht würden, seien Industrieprodukte, die seit Jahrzehnten hergestellt würden.

Unser Ziel ist es nach wie vor, eine skalierbare Speicherlösung zu schaffen, die den Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigt und gleichzeitig die Netzstabilität und Belastbarkeit verbessert.

Ramya Swaminathan, CEO von Malta Inc.

Malta plant eine Energiespeicher-Anlage, die optisch an ein Öltanklager erinnert wird. Sie erstreckt sich über mindestens 10 Hektar – ist dafür aber auch in der Lage 100 Megawatt Energie nach Bedarf zu liefern, und eine größere Stadt zu versorgen. Ein weiterer Pluspunkt: Die Leistung könnte über 10 Stunden zu einem Preis von weniger als 100 Dollar je Kilowattstunde geliefert werden.

Malta nennt sein System Pumped Heat Energy Storage (PHES) und könnte perspektivisch auch wöchentliche Lastzyklen liefern, in dem es bis zu 200 Stunden die Energie speichert. Zusätzlich zu der elektrischen Energie erzeugt Maltas PHES-Technologie Wärme für industrielle und Fernwärmeanwendungen.

Maltas bislang größter Investor war Breakthrough Energy Ventures, das nach der Ausgliederung aus Google X eine 26-Millionen-Dollar-Investitionsrunde anführte. Die Risikokapitalfirma verfügt über hochkarätige Investoren, darunter die Tech-Milliardäre Bill Gates, Jeff Bezos und Jack Ma.

Das Versprechen von vollständig disponierbaren erneuerbaren Energien hängt von Energiespeicherlösungen mit langer Laufzeit ab. Wir sind begeistert von den Fortschritten, die das Malta-Team gemacht hat, und von den Auswirkungen, die das System auf die Reduzierung der Kohlenstoffemissionen weltweit haben wird.

Carmichael Roberts von Breakthrough Energy Ventures

Nun hat der Energiekonzern Proman die Rolle als Hauptinvestor übernommen:

Es gibt weltweit einen exponentiellen Bedarf an kostengünstigen Energiespeicherlösungen mit langer Laufzeit, und wir freuen uns darauf, mit dem Team von Malta und unseren neuen Partnern zusammenzuarbeiten, um Maltas hoch skalierbare und technisch robuste Lösung voranzubringen. Neben unserer Investition wird Proman komplementäres Fachwissen in den Bereichen Design, Engineering und Konstruktion in die Malta PHES-Technologie einbringen, während wir mit Malta an einer Anlage im kommerziellen Massstab arbeiten.

David Cassidy, Chief Executive von Proman

Bei allem Optimismus der Investoren: Malta steht vor entscheidenden Herausforderungen, hat noch keine Kunden, und erwartet nicht vor 2024 die ersten Umsätze. Das Management muss beweisen, dass sich die Technologie von der von SolarReserve unterscheidet – deren Pilotprojekt in Las Vegas wurde 2019 stillgelegt.

Handicap sind auch die enormen Kosten für Bau und Wartung des Systems. Außerdem gibt es regulatorische Hürden, da thermische Energiespeicher wie der von Malta, oft nicht in der entsprechenden Gesetzgebung berücksichtigt werden. Ein Konkurrent von Malta ist das von Softbank finanzierte Schweizer Unternehmen Energy Vault. Mehr dazu hier bei Cleanthinking.

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% S Kommentare
  1. Stephan sagt

    Die als Vorteil angeführten „weniger als 100 Dollar je Kilowattstunde“ sind sicherlich ein Schreibfehler, oder?

    1. Martin Jendrischik sagt

      Nein, das ist die auch im Fortune-Artikel angegebene Größenordnung.

    2. Cavaron sagt

      Das sind vermutlich die Aufbaukosten der Speicherfähigkeit, nicht die Kosten pro gespeicherter kWh. So wie man bei Akku-Heimspeichern derzeit mot etwa 500 Euro pro kWh Speicherkapazität rechnet. Die Kosten pro gespeicherter kWh sind dann die Aufbaukosten geteilt durch die möglichen Zyklen.

  2. Cavaron sagt

    Was genau ist denn die „Heat Engine“, die im Video für die Rückgewinnung des Stroms aus der gespeicherten Temperaturdifferenz erwähnt wird? Ein Stirling-Motor? EIne Dampfturbine?

    1. Martin Jendrischik sagt

      Hallo Cavaron, das kann ich derzeit auch nicht beantworten. Ich hake bei Malta mal nach.

      Martin Jendrischik

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