Gigawatt: thyssenkrupp erweitert Fertigungskapazität für Wasser-Elektrolyse

Herstellung grüner Chemikalien wie Ammoniak, Methanol, synthetisches Erdgas und grünen Wasserstoff per Wasserelektrolyse.

Der Industriekonzern thyssenkrupp erweitert seine Fertigungskapazitäten für Elektrolyseanlagen in Deutschland deutlich. Pro Jahr können nun Elektrolyse-Zellen mit einer Gesamtleistung von bis zu einem Gigawatt gefertigt werden. Strategischer Partner dabei ist das italienische Technologieunternehmen De Nora. Damit reagieren die beiden Partner darauf, dass immer mehr Regierungen weltweit auf grünen Wasserstoff setzen – und in der Industrie grüne Chemikalien wie Ammoniak, Methanol oder synthetisches Erdgas an Bedeutung gewinnen.

Grüner Wasserstoff, erzeugt aus erneuerbarem Strom per Elektrolyse, ist für eine erfolgreiche Energiewende und das Erreichen der internationalen Klimaziele unverzichtbar. Das grüne Gas dient dabei nicht nur als sauberer Energieträger und Treibstoff, sondern auch als CO2-neutraler Rohstoff für die Produktion grüner Chemikalien.

thyssenkrupp hat sich darauf spezialisiert, komplette Wertschöpfungsketten rund um chemische Anlagen zu realisieren. Das beginnt bei der industriellen Produktion von Wasserstoff und reicht bis zur anschließenden Herstellung von nachhaltigen Basischemikalien wie
Ammoniak oder Methanol. So wird es möglich, in entsprechenden Industrieprozessen auf fossile Rohstoffe zu verzichten und CO2-Emissionen direkt an der Quelle zu senken.

Insbesondere den energie- und ressourcenintensiven Industriezweigen, wie der Kraftstoff-, Chemie- oder Stahlproduktion, eröffnet erst grüner Wasserstoff den Weg zur Klimaneutralität. Dafür braucht es Wasserelektrolyse im Gigawatt-Maßstab. Wir können schon jetzt die
entsprechenden Technologien und Anlagen liefern und werden mit zunehmender Anzahl von Wasserstoff-Projekten unsere Produktionskapazitäten weiter ausbauen.

Christoph Noeres, Leiter des Bereichs Energy Storage and Hydrogen

Klar sei aber auch, so Noeres weiter, dass es ohne veränderte regulatorische Rahmenbedingungen und faire Marktchancen für grünen Wasserstoff nicht gelingen werde. „Neben dem weiteren Ausbau Erneuerbarer Energien stehen dabei insbesondere die Anpassung des Abgaben- und Umlagesystems sowie die Anrechnung der
CO2-mindernden Wirkung von grünem Wasserstoff in den Zielmärkten im Vordergrund.“

Um den Bau neuer Wasserstoff-Anlagen so einfach, kosteneffizient und flexibel wie möglich zu gestalten, bietet thyssenkrupp seine Elektrolyseure in vorgefertigten Standardmodulen an. Ein Modul produziert pro Stunde bis zu 4.000 Kubikmeter Wasserstoff. Die Module lassen sich einfach transportieren, installieren und zu verschiedenen Anlagengrößen bis zu
mehreren hundert Megawatt bzw. Gigawatt zusammenschalten. Aufgrund ihrer hohen Reaktionsschnelligkeit können die Anlagen flexibel betrieben werden; zur Produktion von grünem Wasserstoff für industrielle Power-to-X-Anwendungen ebenso wie zur Netzstabilisierung.

Das Design der Elektrolysezellen, die mit von De Nora entwickelten anodischen und kathodischen Beschichtungen ausgestattet sind, ermöglicht hohe System-Wirkungsgrade von bis zu 80 Prozent. Es basiert auf bewährten Elektrolysetechnologien von thyssenkrupp. Mehr als 600 Projekte und elektrochemische Anlagen mit einer Gesamtleistung von über 10 Gigawatt hat das Unternehmen nach eigenen Angaben weltweit schon erfolgreich realisiert.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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