Die Durchschnittstemperatur im September 2023 lag um 0,93 Grad Celsius über dem September-Durchschnitt der Jahre 1991-2020.
Die Erde ist auf dem Weg zum bisher heißesten Jahr. Diese alarmierende Erkenntnis hat jetzt die Europäische Klimaagentur veröffentlicht. „Es ist ein Todesurteil für Menschen und Ökosysteme. Es zerstört Vermögenswerte, Infrastruktur, Ernten“, warnt die Klimawissenschaftlerin Friederike Otto vom Imperial College of London eindringlich vor einem Crashkurs. Die Durchschnittstemperatur im September 2023 lag um 0,93 Grad Celsius über dem September-Durchschnitt der Jahre 1991-2020.
Nach einem Sommer mit rekordverdächtiger Hitze hat sich die Erwärmung im September sogar weiter verschlimmert. Die Durchschnittstemperatur dieses Monats lag um 0,93 Grad Celsius über dem September-Durchschnitt der Jahre 1991-2020. Das ist der höchste Wert, der in den Aufzeichnungen des Copernicus Climate Change Service der Europäischen Weltraumorganisation jemals für einen Monat registriert wurde.
Der Direktor des Copernicus-Programms, Carlo Buontempo, bezeichnete diese Entwicklung als „wirklich umwerfend“. Es sei ein beunruhigendes Zeichen, dass die Temperaturen kontinuierlich über dem Durchschnitt liegen und neue Rekordwerte erreichen.
Die starke Erwärmung breitete sich weltweit aus, und die Hauptursache dafür liegt in den außergewöhnlich hohen Wassertemperaturen der Weltmeere. Im Vergleich zu früheren Jahren haben sich die Ozeane im September nicht in dem Maße abgekühlt, wie es üblich wäre. Seit dem Frühjahr verzeichnen die Experten einen alarmierenden Anstieg der durchschnittlichen Wassertemperaturen. Diese außergewöhnlichen Zustände sind für den Temperaturanstieg verantwortlich.
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Laut Samantha Burgess, der stellvertretenden Direktorin von Copernicus, ist die Erde auf dem besten Weg, das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen zu erleben. Die fortdauernde Erwärmung lässt vermuten, dass das Temperaturniveau etwa 1,4 Grad Celsius über den vorindustriellen Zeiten liegen wird.
„Todesurteil für Menschen und Ökosysteme“
Die Situation ist alarmierend, da sich das Klima rapide und in einem beispiellosen Tempo erwärmt. Die Klimaforscherin Friederike Otto vom Imperial College of London beschreibt diese Rekorde als „Todesurteil für Menschen und Ökosysteme“. Die Auswirkungen sind verheerend und führen zu zerstörten Infrastrukturen, erheblichen Verlusten und gefährden Ernten.
Die globale Gemeinschaft hat sich 2015 dazu verpflichtet, die künftige Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Dieser Grenzwert bezieht sich auf langfristige Durchschnittswerte und nicht auf Einzelmonate oder -jahre. Dennoch sind Wissenschaftler besorgt, dass die aktuellen Rekorde ein deutliches Zeichen für die besorgniserregende Entwicklung des Klimawandels sind.
Der Klimawissenschaftler Buontempo betont, dass der Klimawandel selbst einen erheblichen Einfluss auf diese Entwicklung hat, und auch wenn El Nino eine Rolle spielt, ist der Klimawandel der Hauptverursacher. Buontempo warnte davor, dass die Temperaturen aufgrund von El Nino im nächsten Jahr weiter steigen könnten.
Diese alarmierenden Nachrichten müssen ein Weckruf für die Weltgemeinschaft sein. Es gibt keine Zeit mehr zu verlieren, um die dringenden Maßnahmen zur Begrenzung der globalen Erwärmung zu ergreifen. Die Ausbeutung von fossilen Brennstoffen muss drastisch reduziert werden, um die negativen Auswirkungen auf unseren Planeten einzudämmen. Wenn wir weiterhin solche Hitzerekorde erleben, wird es keine Zeit für Mensch und Natur geben, sich zu erholen. Es ist an der Zeit, handeln!
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.