Das Münchner Cleantech-Startup Tozero, spezialisiert auf das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien, hat in einer überzeichneten Seed-Finanzierungsrunde 11 Millionen Euro eingesammelt. Die Runde wurde von NordicNinja angeführt, einem europäischen VC-Fonds mit Unterstützung aus Japan. Zu den neuen Investoren gehören In-Q-Tel (IQT), Honda und die JGC Group. Bestehende Investoren wie Atlantic Labs, Verve Ventures und Possible Ventures haben ihr Engagement ebenfalls erhöht.
Tozero hat sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Europas führende Recyclinganlage für Lithium-Ionen-Batterien zu werden. Der Fokus liegt dabei auf der nachhaltigen Rückgewinnung kritischer Materialien wie Lithium und Graphit. Durch die Wiedereinführung dieser Wertstoffe in die Lieferkette will Tozero die Produktion neuer Batterien unterstützen und eine Kreislaufwirtschaft fördern.
Mit der aktuellen Finanzierung erhöht sich das Gesamtkapital des Cleantech-Startups auf 17 Millionen Euro.
Wettbewerb im Batterie-Recycling
Das Münchener Unternehmen ist nicht allein im Rennen um die Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe aus Batterien. Auch andere deutsche Unternehmen wie Duesenfeld und Cylib haben sich dem Batterie-Recycling verschrieben. Hier ein kurzer Vergleich:
- Tozero: Setzt auf ein innovatives, CO2-basiertes Verfahren zur Extraktion von Lithium und Graphit. Befindet sich in einer frühen Phase der Skalierung, hat aber bereits recyceltes Lithium geliefert.
- Duesenfeld: Kombiniert verschiedene Recyclingverfahren und wirbt mit hohen Rückgewinnungsraten und niedrigem Energieverbrauch. Ist ein etablierterer Akteur im Markt.
- Cylib: Fokussiert sich auf das Recycling von Elektrofahrzeugbatterien und baut derzeit Europas größte Recyclinganlage in diesem Bereich.
Meilensteine und Zukunftspläne von Tozero
Trotz des Wettbewerbs hat Tozero bereits wichtige Meilensteine erreicht:
- September 2023: Eröffnung einer Pilotanlage für Batterie-Recycling mit eigener hydrometallurgischer Technologie.
- Lieferung von recyceltem Lithium: Tozero ist das erste Unternehmen, das recyceltes Lithium für Endprodukte in Europa liefert.
Die neue Finanzierung soll für den Bau der ersten industriellen Anlage und die Erweiterung des Teams verwendet werden.
„Trotz unserer begrenzten Ressourcen als zwei Jahre altes Startup haben wir bereits Geschichte geschrieben“, sagt Sarah Fleischer, Co-Gründerin & CEO von Tozero. „Wir brauchen eine globale Lösung schnellstmöglich, denn im Kampf gegen die Klimakrise zählt jeder Moment.“
Shin Nikkuni, Mitgründer und Managing Partner von NordicNinja, betont die Bedeutung von Tozeros Ansatz für die europäische Batterieversorgung und die Zusammenarbeit mit Japan.
Tozero ist ein vielversprechendes Beispiel für Innovation im Bereich Cleantech. Das Unternehmen trägt dazu bei, die Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen zu reduzieren und eine nachhaltige Energiezukunft zu gestalten.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.