Einfach erklärt: Wie funktioniert der Treibhauseffekt

Der Treibhauseffekt ist ein faszinierendes und zugleich essentielles Phänomen für das Leben auf der Erde. Er sorgt dafür, dass unser Planet eine angenehme Durchschnittstemperatur von etwa 15°C aufweist und somit bewohnbar ist. Ohne den Treibhauseffekt läge die globale Durchschnittstemperatur bei eisigen -18°C. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem komplexen Mechanismus?

In diesem Artikel tauchen wir tief in die Welt des Treibhauseffekts ein. Wir beginnen mit einfachen Erklärungen und Analogien, die Ihnen ein grundlegendes Verständnis vermitteln. Anschließend beleuchten wir die verschiedenen Treibhausgase und ihre Quellen, bevor wir uns den neuesten Erkenntnissen aus der Quantenphysik zuwenden, die den Treibhauseffekt auf molekularer Ebene erklären.

Der Treibhauseffekt im Bild: Die Erde unter einer wärmenden Decke

Stellen Sie sich die Erde als einen großen Ball vor, der ständig Wärme abstrahlt. Diese Wärme, die als Infrarotstrahlung ins Weltall entweicht, würde die Erde schnell auskühlen lassen, gäbe es da nicht die schützende Atmosphäre.

Die Erdatmosphäre enthält bestimmte Gase, die wie eine wärmende Decke wirken und die Wärme auf der Erde halten. Diese Gase, die sogenannten Treibhausgase, lassen die Sonnenstrahlen passieren, absorbieren aber die von der Erde abgestrahlte Wärmestrahlung (Infrarotstrahlung) und senden sie wieder in alle Richtungen ab. Ein Teil dieser Strahlung wird zurück zur Erdoberfläche reflektiert und trägt so zur Erwärmung des Planeten bei. Diesen Prozess bezeichnen wir als Treibhauseffekt.

Wie funktioniert der Treibhauseffekt:

  1. Sonnenstrahlen treffen auf die Erde: Die Sonne sendet kurzwellige Strahlung, die größtenteils im sichtbaren Bereich des Lichtspektrums liegt, zur Erde. Ein Teil dieser Strahlung wird von der Atmosphäre und der Erdoberfläche reflektiert, der Rest erreicht die Erdoberfläche und wird absorbiert.
  2. Die Erde erwärmt sich: Die Erdoberfläche absorbiert die Sonnenstrahlen und erwärmt sich dadurch.
  3. Die Erde strahlt Wärme ab: Die erwärmte Erde gibt Energie in Form von langwelliger Infrarotstrahlung ab.
  4. Treibhausgase halten die Wärme fest: Die Treibhausgase in der Atmosphäre absorbieren die von der Erde abgestrahlte Infrarotstrahlung. Anschließend emittieren sie diese Wärmestrahlung wieder, und zwar in alle Richtungen. Ein Teil dieser Strahlung wird zurück zur Erde geschickt und erwärmt sie zusätzlich.

Analogie zum Treibhaus:

Der Treibhausgaseffekt in der Erdatmosphäre ähnelt dem Effekt in einem Garten-Treibhaus. Die Glasscheiben des Treibhauses lassen das Sonnenlicht hinein, aber sie verhindern, dass die von den Pflanzen und dem Boden abgestrahlte Wärme entweicht. Dadurch entsteht im Inneren des Treibhauses ein warmes und feuchtes Klima, das ideal für das Pflanzenwachstum ist.

Wissen kompakt:

BegriffErklärung
TreibhausgaseffektDer Prozess, bei dem Treibhausgase in der Atmosphäre die von der Erde abgestrahlte Wärme absorbieren und wieder abgeben, wodurch die Erde wärmer wird.
TreibhausgaseGase in der Atmosphäre, die den Treibhauseffekt verursachen. Die wichtigsten Treibhausgase sind Wasserdampf, Kohlendioxid, Methan, Lachgas und Ozon.
InfrarotstrahlungWärmestrahlung, die von der Erde abgestrahlt wird.
Globale ErwärmungDie Zunahme der Durchschnittstemperatur der Erde aufgrund des verstärkten Treibhauseffekts.

Die verschiedenen Treibhausgase und ihre Quellen

Der Treibhausgaseffekt wird durch verschiedene Gase in der Atmosphäre verursacht. Jedes Gas hat dabei unterschiedliche Eigenschaften und trägt in unterschiedlichem Maße zum Treibhauseffekt bei. Hier ein detaillierter Überblick über die wichtigsten Treibhausgase und ihre Quellen:

Wasserdampf (H₂O)

Wasserdampf ist das wichtigste Treibhausgas und für den größten Teil des natürlichen Treibhausgaseffekts verantwortlich. Seine Konzentration in der Atmosphäre ist jedoch variabel und hängt stark von der Temperatur ab. Je wärmer die Luft ist, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen. Dies führt zu einem Rückkopplungseffekt: Eine Erwärmung der Atmosphäre durch andere Treibhausgase führt zu einer höheren Konzentration von Wasserdampf, was den Treibhauseffekt weiter verstärkt.

Kohlendioxid (CO₂)

Kohlendioxid ist das bekannteste Treibhausgas und spielt eine zentrale Rolle beim anthropogenen (menschengemachten) Treibhauseffekt. Es entsteht hauptsächlich bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe (Kohle, Öl, Gas), bei der Abholzung von Wäldern und bei industriellen Prozessen. CO₂ ist ein langlebiges Treibhausgas, das über Jahrhunderte in der Atmosphäre verbleibt und somit einen langfristigen Einfluss auf das Phänomen hat.

Methan (CH₄)

Methan ist ein deutlich stärkeres Treibhausgas als CO₂, aber es hat eine kürzere Lebensdauer in der Atmosphäre. Methan wird bei der Viehzucht (insbesondere durch Rinder), dem Reisanbau, in Mülldeponien und bei der Förderung fossiler Brennstoffe freigesetzt. Die zunehmende Viehhaltung und der Ausbau der Erdgasförderung tragen zur steigenden Methankonzentration in der Atmosphäre bei.

Lachgas (N₂O)

Lachgas ist ein sehr starkes und langlebiges Treibhausgas. Es entsteht in der Landwirtschaft durch den Einsatz von Stickstoffdüngern und bei industriellen Prozessen. Die intensive Landwirtschaft und die zunehmende Industrialisierung sind die Hauptursachen für den Anstieg der Lachgaskonzentration in der Atmosphäre.

Ozon (O₃)

Ozon kommt in zwei Schichten der Atmosphäre vor: in der Stratosphäre und in der Troposphäre. Ozon in der Stratosphäre (Ozonschicht) schützt uns vor schädlicher UV-Strahlung der Sonne. Ozon in der Troposphäre (Bodennahes Ozon) hingegen ist ein Luftschadstoff und trägt zum Effekt bei. Es entsteht durch die Reaktion von Stickoxiden und flüchtigen organischen Verbindungen, die hauptsächlich aus dem Verkehr und der Industrie stammen.

Die Quantenmechanik: Ein Blick in das Herz des CO₂-Moleküls

Die klassische Physik kann den Treibhausgaseffekt zwar erklären, aber sie liefert keine detaillierte Beschreibung der Prozesse auf molekularer Ebene. Hier kommt die Quantenmechanik ins Spiel, die das Verhalten von Materie und Energie auf atomarer und subatomarer Ebene beschreibt.

Die Quantenmechanik besagt, dass Energie nur in diskreten Paketen, den sogenannten Quanten, absorbiert oder emittiert werden kann. Atome in einem Molekül können mit bestimmten Frequenzen schwingen und rotieren, die durch die Gesetze der Quantenmechanik bestimmt werden.

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Wenn ein CO₂-Molekül ein Infrarotphoton absorbiert, wird es in einen angeregten Zustand versetzt. Die Atome im Molekül beginnen stärker zu schwingen oder zu rotieren. Diese Energie wird dann als ein weiteres Infrarotphoton wieder abgegeben, wenn das Molekül in seinen Grundzustand zurückkehrt.

Die „zufällige Resonanz“ des CO₂-Moleküls:

Eine neue Studie von Robin Wordsworth und seinem Team an der Harvard University hat gezeigt, dass eine besondere Eigenschaft des CO₂-Moleküls, eine sogenannte „zufällige Resonanz“, dafür verantwortlich ist, dass es ein besonders breites Spektrum an Infrarotstrahlung absorbieren kann.

Diese Resonanz entsteht durch die Wechselwirkung zwischen verschiedenen Schwingungszuständen des Moleküls. Vereinfacht gesagt: Die Frequenz einer Schwingungsart ist zufällig doppelt so groß wie die einer anderen. Die beiden Schwingungsrichtungen vermischen sich im Molekül. Dadurch kann das CO₂-Molekül eine größere Bandbreite an Wärmestrahlung aufnehmen und ist somit ein besonders effektives Treibhausgas.

Mehr dazu im Planetary Science Journal.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.