Der Trend zur effizienten Luft/Wasser-Wärmepumpe in Deutschland ist ungebrochen: In jedem dritten Neubau wird inzwischen – trotz gestiegener Strompreise – eine Wärmepumpe verbaut. Bei Niedrigsenergiehäusern mit anspruchsvollen KfW-Klassen hat sich die Wärmepumpe so zum „Quasi-Standard“ entwickelt. Die Branchenstatistik des Bundesverbands Wärmepumpe und des Bundesindustrieverbands Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik zeigt die Absatzzahlen für Wärmepumpen in Deutschland.
Ebenfalls beständig zeigt sich auch der Trend zur Luftwärmepumpe, die ihren Marktanteil mit 38.900 verkauften Exemplaren auf 64,8 Prozent ausbauen konnte. Als Motor dieser Entwicklung manifestiert sich dabei die kompakte und günstige Splitanlage, bei der die Wärmepumpe im Hausinneren installiert und Ventilator und Verdampfer getrennt von der Wärmepumpe außen aufgestellt werden. In diesem Segment fällt das Wachstum mit 18.100 Geräten bzw. 18,3 Prozent Marktzuwachs gegenüber 2012 deutlich höher als im Gesamtmarkt für Luftwärmepumpen (+ 4,3 Prozent).
Weniger Nachfrage nach Luftwärmepumpen
Angesichts der starken Marktentwicklung für Luftwärmepumpen, ging der Anteil erdgekoppelter Systeme am Gesamtmarkt auf einen Anteil von nur noch 35,2 Prozent zurück. Mit insgesamt 21.100 Sole/Wasser- bzw. Wasser/Wasser-Wärmepumpen wurden gegenüber dem Vorjahr – 4,9 Prozent weniger erdgekoppelte Wärmepumpen installiert.
Hingegen scheinen sich Warmwasserwärmepumpen zu einem weiteren Verkaufsschlager zu entwickeln: Rund 12.100 Stück wurden im vergangenen Jahr in Deutschland installiert. Dies geschehe oftmals zusammen mit einer Photovoltaikanlage, vermutet Karl-Heinz Stawiarski vom Bundesverband Wärmepumpe. Denn das „kongeniale Dreamteam“ sei eine geschickte Strategie, selbst erzeugten Solarstrom auch ohne teure Batteriespeicher einzulagern: „Angesichts steigender Strompreise und sinkender Einspeisevergütung ist die Optimierung des Eigenverbrauchs für viele Betreiber von privaten Solaranlagen das Gebot der Stunde.
Mit einer Warmwasserwärmepumpe können sie bis zu 90 Prozent des Warmwasserbedarfs ihres Haushalts mit selbst erzeugtem Solarstrom decken.“ Die thermische Speicherung („Power-to-Heat“) werde auch mittelfristig das am besten erprobte und mit Abstand günstigste System zur zeitversetzen Nutzung solarer Erträge bleiben, zeigt sich der Experte überzeugt.
Sorge bereiten der Branche allerdings die Pläne von Energieminister Sigmar Gabriel, die EEG-Umlage auf selbstverbrauchten Strom auszudehnen. Auch wenn die meisten Eigenheimbesitzer unter die angedachte Bagatellgrenze fallen, appelliert Stawiarski an die Bundesregierung: „PV-Eigennutzung ist ein Erfolgsmodell im Sinne der Energiewende, der Verbraucher und der Unternehmen. Dieses darf auf keinen Fall gefährdet werden!‘“
(Dieser Beitrag über Wärmepumpen erschien am 28.1.2014 auf CleanThinking.de)
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.