Trombia Free: Reinigt der Roboter bald auch deutsche Straßen?

Autonomes Fahren mal anders: Finnisches Cleantech-Startup Trombia Technologies startet Roboter-Tests in Helsinki.

Das Säubern von Straßen oder Wegen ist überall auf der Welt ein zeitaufwändiges, ressourcenintensives Betätigungsfeld. Das Cleantech-Startup Trombia Technologies will hierfür jetzt eine Lösung entwickelt haben, die das gesamte Gewerbe gehörig verändern könnte. Aber kann ein autonom fahrender Roboter wirklich die Straßenreinigung so zuverlässig durchführen wie die Kombination aus Mensch und Kehrmaschine? In Helsinki startete jetzt ein Experiment mit dem Roboter Trombia Free.

Die von der finnischen Firma Trombia Technologies entwickelte vollautonome elektrische Kehrmaschine wurde erstmals im vergangenen Jahr vorgestellt, und nun hat das Unternehmen sie im Rahmen des Jätkäsaari Mobility Lab auf die Straßen von Helsinki gebracht. Der Roboter wird entlang des Fahrradweges Helsinki Baana sowie bei der nächtlichen Straßenreinigung in anderen Teilen der Stadt eingesetzt.

Der motorisierte Straßenkehrer nutzt LiDAR-Technologie und maschinelles Sehen, um die Straßen und Fahrbahnen der Stadt zu reinigen, und kann bei allen Wetterbedingungen, bei Nacht und am Tag arbeiten. Die eigentliche Kehr- und Hochleistungs-Staubentfernungsgeschwindigkeit ist auf 6 km/h begrenzt.

Laut Trombia Technologies verbraucht der Roboter weniger als 15 Prozent der Energie, die für die herkömmliche Straßenreinigungstechnologie benötigt wird. Er braucht nicht mehr als 10 Kilowatt Leistung, um Städte zu reinigen. Im Vergleich dazu benötigen herkömmliche Diesel-Straßenreiniger eine Leistung von bis zu 130 Kilowatt.

Klein ist Tombia Free indes nicht: Das Fahrzeug ist 3,53 Meter lang und 2,30 Meter breit – und bringt 2,6 Tonnen auf die Waage. Die autonome und elektrische Kehrmaschine ist so leise, dass sie es ermöglicht, die Straßen nachts zu kehren und dabei den Verkehr so wenig wie möglich zu behindern. Außerdem ist sie in der Lage, Hindernisse und Fußgänger zu erkennen, obwohl sie im Moment noch nicht völlig autonom ist und ein Bediener ihren Betrieb überwacht.

Bei regelmäßiger Straßenreinigung kann die Batterie des Trombia Free zwischen 8,5 und 17 Stunden pro Ladung arbeiten oder zwischen 4 und 8 Stunden bei kontinuierlicher Straßenreinigung mit hoher Leistung.

Der Versuch wurde in enger Zusammenarbeit mit Helsinki City Construction Services Stara durchgeführt. Stara hat sich zum Ziel gesetzt, die Digitalisierung zu nutzen, um Produktivität und Wohnkomfort in der Stadt und im Alltag der Bewohner zu schaffen. Mit elektrischen und automatisierten Arbeitsmaschinen setzt Stara das Programm „Klimaneutrales Helsinki 2035“ um und trägt zur Schaffung der funktionalsten Stadt der Welt bei.

Trombia plant, den Free im kommenden Jahr im Vorverkauf auf den Markt zu bringen, aber es gibt noch keine Informationen darüber, was er kosten wird. Reinigt der Roboter bald auch deutsche Straßen? Das werden wir in den kommenden zwei, drei Jahren erfahren…

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

Cleantech-Startup