Was die Wahl von Trump für die Cleantech-Sektoren bedeutet

Donald Trump wird wieder US-Präsident. Das eindeutige Votum des amerikanischen Volkes hat unmittelbare Konsequenzen auf die grüne Transformation, Energiewende und die internationale Klimapolitik. Claudia Kemfert vom DIW spricht von einem „schwarzen Tag für die internationale Klimapolitik“, während Michael Hüther vom Institut der deutschen Wirtschaft ausgerechnet hat, dass Zölle und ein Handelskrieg die angeschlagene deutsche Wirtschaft 180 Milliarden Euro in vier Jahren kosten wird. Welche weiteren Reaktionen und Szenarien gibt es?

Die erste direkte Konsequenz der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten ist, dass COP29 in Baku (11. bis 22. November 2024) „eine Gefährdung in der Substanz“ erleben wird, wie der Klimaökonom Reimund Schwarze vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung gegenüber dem Tagesspiegel berichtet. Die Eröffnungsrede der USA auf der Weltklimakonferenz in Aserbaidschan ist bislang nicht besetzt. „Also auch das ein Zeichen, von Anfang an beginnt es mit Problemen.“

Bei der Konferenz soll es um Klimafinanzierung gehen. Sollten die USA als Teilnehmer mehr oder weniger ausfallen, dürften auch insbesondere China und Indien wesentlich zurückhaltender sein. Die jahrelangen Bemühungen vom Biden-Gesandten John Kerry würden pulverisiert. Im Januar nach der Inthronisierung dürften die USA dann wieder aus dem Klimaabkommen ausscheiden.

Lambert Schneider, Mitglied der EU-Verhandlungsdelegation bei der COP29, befürchtet, dass es nach dem neuerlichen Austreten der USA aus dem Klimaabkommen zu einem Domino-Effekt insbesondere autokratischer Staaten kommen könnte.

Trumps Energiepolitik und die Börse

Die neue amerikanische Energiepolitik lässt nichts Gutes erahnen: „Drill, Drill, Drill“ lautet die Strategie, nichts Anderes als eine Rückkehr zu fossilen Energieträgern – Öl, Kohle und LNG-Gas bedeutet. Die Konsequenz ist an den Aktienmärkten abzulesen: Während klassische Energieunternehmen (Exxon +20 Prozent, Chevron +6 Prozent) profitieren, stürzen Aktien aus dem Umfeld Erneuerbarer Energien ab:

  • Enphase Energy -14 Prozent
  • Sunrun -25 Prozent
  • First Solar -12 Prozent
  • EVgo -9 Prozent

Die Tesla-Aktie hingegen springt nach oben – derzeit etwa 12 Prozent im Plus. Warum, ist nicht klar: Trump hat angekündigt, die Regulierung von Biden zurückzudrehen. Das wird den Absatz von Elektroautos erschweren. Gleichzeitig dürften die breit angekündigten Zölle viele Waren verteuern – Konsumgüter werden es schwerer haben. Inwiefern Steuererleichterungen für Konzerne das ausgleichen können, bleibt abzuwarten.

Der DAX wiederum geht seit Handelsbeginn auf Tauchstation: Derzeit ein Minus von einem Prozentpunkt. Die größten Verlierer sind Autoaktien, wobei das auch mit dem Gewinneinbruch bei BMW zu tun hat, sowie die Papiere von RWE, einem klassischen Energiekonzern, der sich im Wandel befindet.

Nach Trump-Wahl: Wie geht es nun weiter?

Das Statement von Wirtschaftsminister Robert Habeck zeigt auf, was die deutsche und europäische Politik nun für gewaltige Probleme bekommen wird. Klimapolitik – dringend notwendig – wird weiter an Bedeutung verlieren. Sicherheitspolitik wird durch einen außenpolitisch besonders unberechenbaren Trump noch viel mehr Bedeutung gewinnen.

Die Konsequenzen für die deutsche Wirtschafts-, Klima- und Transformationspolitik sind derzeit unabsehbar. Deutschland, ohnehin eher auf der Verliererstraße zwischen den USA und China, wird es noch schwerer haben, Innovationen auf den globalen Weltmärkten zu platzieren. Der Handelskrieg könnte aber dazu führen, dass mehr Unternehmen der Kontinent-Strategie von Tesla folgen, um Zölle der großen Länder bzw. Ländergemeinschaften zu umgehen.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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