Cleantech-Unternehmen hat energieeffizienten Reluktanzmotor in Verbindung mit cloudbasierter Software regelbar gemacht.
Elektromotoren sind überall in unseren Alltag. Aber sind diese auch effizient? Nein, sagt das Cleantech-Unternehmen Turntide Technologies, das genau diesen Umstand ändern will. Dem Team ist es gelungen, Reluktanzmotoren durch die Verbindung mit der Cloud steuerbar zu machen. Das System von Turntide verbraucht nur einen Bruchteil der Energie herkömmlicher Induktionsmotoren. Jetzt haben Bill Gates‚ Klimawandel-Fonds Breakthrough Energy Ventures, Amazon und die FootPrint Coalition Ventures von Robert Downey Junior 80 Millionen Dollar investiert.
Die bisherige Finanzierung von Turntide Technologies erhöht sich damit auf 180 Millionen US-Dollar – zu den Bestandsinvestoren einer früheren Finanzierungsrunde zählt beispielsweise auch BMW i Ventures oder Tony Fadell’s Future Shape. Jetzt kamen Breakthrough Energy Ventures, FootPrint Coalition Ventures, Amazon Climate Pledge Fund, Keyframe Capital und der Climate Technology Fund von Fifth Wall und Captain Planet LP. neu dazu.
Es steht außer Frage, dass ein hocheffizienter Elektromotor, der keine umweltzerstörenden Seltenen Erden verwendet, benötigt wird.
Sergey Polikarpov, Managing Partner von Captain Planet LP
Die Energieeffizienz-Potenziale der Turntide-Technologie sind gewaltig: Denn Elektromotoren, die unsere Welt heute antreiben, sind für die Hälfte des weltweiten Stromverbrauchs verantwortlich – mehr als Beleuchtung, Heizung und Elektronik zusammen – Tendenz steigend. Mit der neuerlichen Finanzierung plant Turntide, die Entwicklung und Produktion seines Smart Motor Systems zu erweitern, um die wachsende Nachfrage zu befriedigen und es in neue Anwendungen zu bringen.
Smart Motor System von Turntide
Das Smart Motor System von Turntide basiert auf der Switched-Reluctance-Motor (SRM)-Technologie (regelbarer Relunktanzmotor). SRMs werden seit Jahrzehnten in Umgebungen eingesetzt, die eine 100-prozentige Verlässlichkeit erfordern. Jüngste Fortschritte bei den Technologien haben es Turntide jetzt erst ermöglicht, einen patentierten, mit der Cloud verbundenen Reluktanzmotor zu entwickeln, der alles antreiben kann und dabei nur einen Bruchteil der Energie der herkömmlichen AC-Induktionsmotoren benötigt.
Unternehmen wie Amazon, BMW, Five Guys, Sprouts und JLL haben alte Motoren mit dem Smart Motor System nachgerüstet und damit den Energieverbrauch ihrer Motoren aus Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen im Durchschnitt um sagenhafte 64 Prozent+ reduziert.
BMW beispielsweise setzt im Werk in Spartanburg auf die Motoren des Cleantech-Unternehmen – und spart damit mehr als 50 Prozent der Energiekosten ein. Klar, dass BMW über den Ventures-Arm so nicht nur zum Investor von Turntide wurde, sondern auch zu einem der Kunden, die Motoren, etwa von Klimaanlagen gezielt nachrüsten.
Der damalige BMW i Ventures-Partner Greg Smithies erklärte damals, warum das damalige Investment eine einfache Entscheidung war: „BMW i Ventures entschied sich, in Turntide zu investieren, weil dieses Unternehmen so nahe an einem No-Brainer ist, wie wir es im Bereich der Nachhaltigkeit je gesehen haben.“
Und führte damals weiter aus: „Wir installieren die Motoren von Turntide in unseren Werken in Spartanburg, um die Effizienz zu steigern und die Stromkosten deutlich zu senken. BMW insgesamt gibt jedes Jahr 350 Millionen Euro für Strom aus – das zeigt, wie groß die Chance ist, die wir hier haben.“
Unsere Investoren erkennen die entscheidende Rolle, die Technologie in unserem Kampf gegen den Klimawandel spielen wird. Um die Kohlenstoffemissionen, die diese Krise verursachen, einzudämmen, müssen wir alle die Art und Weise ändern, wie wir Energie nutzen. Das beginnt mit der Modernisierung der Technologie, die unsere Welt derzeit mit Energie versorgt.
Ryan Morris, CEO und Chairman von Turntide.
Die Finanzierung wird auch verwendet, um den Einsatz zu beschleunigen und die Entwicklung von Riptide voranzutreiben, einer Cloud-basierten Softwareplattform für die Gebäudeautomatisierung, deren Übernahme Turntide kürzlich vereinbart hat. Das Unternehmen plant, weiter in die Gebäudeautomatisierung zu expandieren, indem es die Building Operation System-Plattform des Unternehmens verbessert und auf Bürogebäude, Einzelhandelsstandorte, Schulen und mehr erweitert.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.