Tesvolt-Umfrage: Bürokratie ist besonderer Hemmschuh für Energiewende
77 Prozent der Befragten halten bürokratische Hemmnisse für das größte Problem des Umbaus der Energieversorgung.
Eine kürzlich durchgeführte repräsentative Umfrage von Tesvolt und forsa zeigt, dass lediglich zwei Prozent der Deutschen sehr zufrieden mit den Fortschritten der Energiewende sind, während 73 Prozent unzufrieden sind. Bürokratie gilt dabei als größter Hemmschuh für die Energiewende – 77 Prozent finden das. Die weiteren Hindernisse sind nach Ansicht der Befragten hohe Investitionskosten (48 Prozent), starke Interessenverbände (47 Prozent) und fehlende Infrastruktur (47 Prozent). Obwohl nur acht Prozent der Befragten glauben, dass eine zu geringe staatliche Regulierung das größte Hemmnis sei, ist die Mehrheit bereit, das eigene Portemonnaie zu öffnen, um zur Energiewende beizutragen.
Mehr als 74 Prozent der Befragten möchten, dass in Deutschland mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonnenenergie (74 Prozent), Windkraft (65 Prozent) und Wasserkraft (57 Prozent) gewonnen wird. 28 Prozent wünschen sich jedoch in Zukunft trotz mittlerweile vollzogenem Atomausstieg einen stärkeren Einsatz von Atomenergie. Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) ist bereit, etwas mehr oder viel mehr Geld als bisher auszugeben, um zur Energiewende beizutragen, während 42 Prozent der Gesamtbevölkerung nicht bereit sind, zusätzliche Kosten als eigenen Beitrag zur Energiewende zu tragen.
Um den Klimaschutz in der Gesellschaft zu verbessern, sind verbesserte Angebote für Haushalte und Unternehmen, um Klimaschutz zu betreiben, sowie mehr staatliche Investitionen und Förderung für erneuerbare Energie notwendig, wie 66 Prozent bzw. 58 Prozent der Befragten angeben. Eine verständlichere Aufklärung (51 Prozent) und die Verankerung des Klimaschutzes im Schulunterricht (46 Prozent) werden ebenfalls als zielführend angesehen.
Bürokratie: Kaum Unterstützung für mehr staatliche Regulierung
Lediglich 15 Prozent glauben, dass eine stärkere staatliche Regulierung des Energieverbrauchs von Haushalten und Unternehmen hilfreich wäre. Protestaktionen wie beispielsweise Straßenblockaden werden nur von 2 Prozent der Deutschen als geeignet angesehen, um dem Klimaschutz zu einem höheren Stellenwert zu verhelfen.
65 Prozent der Befragten schreiben Universitäten und Forschungseinrichtungen die höchste Kompetenz bei der Entwicklung von Innovationen und Angeboten im Bereich erneuerbarer Energien zu. Auf Platz 2 stehen junge Unternehmen und Start-ups mit 57 Prozent, nahezu gleichauf mit dem Mittelstand (55 Prozent).
Großkonzerne haben hingegen einen geringen Stellenwert bei Innovationen und Angeboten im Bereich erneuerbarer Energien, auf die nur 20 Prozent der Befragten setzen. Die Politik erhält nur 11 Prozent der Stimmen.
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Steigt der Preis, verliert Klimaschutz an Bedeutung
Zudem zeigt die Umfrage, dass Klimaschutz bei den Deutschen zumindest kurzfristig an Bedeutung verliert, wenn der Energiepreis hoch ist. 43 Prozent nannten den Preis als das wichtigste Thema im Zusammenhang mit Energie. Um die Energiewende erfolgreich umzusetzen, muss daher eine bezahlbare saubere Energieversorgung sichergestellt werden.
Fazit von Tesvolt: Um die Bürger auf dem Weg zur Energiewende mitzunehmen sind Investitionen, Innovationen und Förderung notwendig und Bürokratie sollte auf ein notwendiges Minimum beschränkt werden.
Bei der Umfrage handelt es sich um eine repräsentative Befragung durch Forsa mit Antworten von 1.021 Personen. Durchgeführt wurde die Befragung Ende Februar / Anfang März 2023. Als wichtigstes Hemmnis für die Energiewende, mit deren Vorankommen sie mehr als unzufrieden sind, nannten die Befragten mit großer Mehrheit Bürokratie. Gut, dass die aktuelle Regierung an diesem Punkt konsequent agiert und entsprechende Hürden abbaut.
Hier ist die Ergebnispräsentation zu finden.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.