Elektroauto-Batterien haben nach dem Einsatz im Fahrzeug noch längst nicht ausgedient. Das zeigt jetzt auch Vattenfall, dass 500 Batteriepacks aus dem BMW i3 zu einem 22-Megawatt-Batteriespeicher zusammengeschlossen hat. Denn selbst wenn die Kapazität der Akkus am Ende des Lebenszyklus des Elektroautos nur noch 80 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität haben: Für die Nutzung in Batteriespeichern stationär reicht das aus.
Mit dem Großspeicher stabilisiert Vattenfall das britische Stromnetz. Der Speicher ist nach Angaben von Vattenfall der bislang größte Batteriespeicher, der am britischen Stromnetz angedockt ist. Er hört auf den Namen battery@pyc und steht am Standort Pen y Cymoedd in Wales. Dort betreibt Vattenfall auch einen 228-MW-Onshore-Windpark.
Der Batteriespeicher liefert Regelleistung zur Stabilisierung des britischen Übertragungsnetzes im Rahmen des Projekts „Enhanced Frequency Response“ (EFR). Die elektrische Infrastruktur von Batteriespeicher und Onshore-Windpark ist identisch. Der Speicher besteht aus insgesamt sechs Containern. In fünf dieser Container sind insgesamt 500 Batterien untergebracht, von denen jede eine Kapazität von 33 Kilowattstunden (kWh) besitzt. Es handelt sich dabei um neue Lithium-Ionen-Batterien, die auch in BMW i3 zum Einsatz kommen und die für die stationäre Nutzung als Speicher adaptiert wurden.
Vattenfall hatte im Sommer 2016 vom staatlichen Übertragungsnetzbetreiber „National Grid“ den Zuschlag für die Errichtung des Batteriespeichers erhalten. Insgesamt 200 MW an neuer Regelleistung waren durch National Grid ausgeschrieben, an dem sich rund 70 Bieter beteiligt hatten. Ziel dieser Ausschreibung war es, neue Regelleistung zur Sicherung der Stabilität des britischen Stromnetzes zu schaffen. Die Ausschreibung war grundsätzlich technologieoffen, jedoch haben sich ausschließlich Batteriespeicher durchgesetzt.
Vattenfall, Tesla und Co. setzen auf Batteriespeicher
Neben Vattenfall buhlen auch andere Unternehmen wie Tesla oder Sonnen um Großprojejekte mit Batteriespeichern. Alleine von Tesla sind inzwischen mehr als zehn solcher Projekte bekannt, u.a. in Australien und den USA. Dabei gelten Batteriespeicher auch im großen Maßstab nach wie vor als teurer im Vergleich zu anderen Speichertechnologien. Doch die Nutzung der Batteriesysteme ist derzeit ‚en vogue‘, so dass solche Projekte besonders leicht an die Öffentlichkeit dringen.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.