Die Elektrifizierung von kleineren und mittleren Nutzfahrzeugen geht konsequent voran. Gerade im innerstädtischen Transportverkehr können etablierte Fahrzeuge wie der DAF CF – immerhin Truck of the Year 2018 – ihre Stärken als Elektrovariante DAF CF Electric konsequent ausspielen: Kein Lärm und keine lokalen Emissionen. Um diesen Anforderungen, die inzwischen viele Städte für ihre Flotten haben, gerecht zu werden, haben sich mit dem Truckhersteller DAF und dem Technologiekonzern VDL zwei niederländische Unternehmen verbündet.
DAF Trucks baut den DAF CF Electric, während VDL den kompletten Antriebsstrang für den Elektro-Truck entwickelt und integriert. VDL bringt dabei seine Erfahrungen in der Elektrifizierung von Stadtbussen entscheidend mit ein – der Sprung vom Stadtbus zum LKW für den innerstädtischen Transportverkehr ist, was die Ansprüche beispielsweise an die Batteriesysteme als wichtigen Teil des Antriebsstrangs angeht, ein eher kleiner. Daher macht die Kooperation zwischen DAF Trucks und VDL jede Menge Sinn.
Der CF Electric soll noch dieses Jahr erstmals im Kundeneinsatz getestet werden. Es handelt sich um eine 4×2-Sattelzugmaschine, die für Anwendungen mit bis zu 40 Tonnen im Stadtverkehr entwickelt wurde. In diesem Segment sind ein- oder zweiachsige Sattelauflieger gewöhnlich Standard. Der Elektro-LKW basiert auf dem DAF CF, der als International Truck of the Yeat 2018 ausgezeichnet wurde. Zur Elektrifizierung verwendet wird die E-Power-Technologie von VDL.
So sieht der DAF CF Electric im Bewegtbild aus:
Der Mittelpunkt des intelligenten Antriebsstrangs ist der 210-kW-starke Elektromotor, der seine Energie aus dem Lithium-Ionen-Batteriesystem mit einer jetzigen Gesamtkapazität von 170 Kilowattstunden holt. Die elektrische Reichweite des CF Electric liegt bei 100 Kilometern – Touren innerhalb von Städten sollten also bei guter Planung in jedem Fall möglich sein. Höchst relevant ist die Schnellladefähigkeit der Batteriesysteme: In 30 Minuten ist die Schnellladung abgeschlossen. Die komplette, vollständige Ladung dauert 1,5 Stunden.
eMobility-Revolution im Bereich Nutzfahrzeuge im Gange
Es zeigt sich, dass nicht nur in den USA an E-Trucks gearbeitet wird, wenngleich dort die Anforderungen aufgrund der langen Distanzen und der langen Geradeaus-Fahrten andere sind. In Europa wird zunächst der innerstädtische Transportverkehr die Elektromobilitäts-Revolution zu spüren bekommen. Neben Elektrobussen ist dies der zweite Sektor, der wirklich dynamisch wachsen wird.
100 Kilometer Reichweite zeigen aber, dass noch viel Luft nach oben ist und die Langstrecke zunächst einmal Tabu sein wird. Umso wichtiger sind Initiativen wie die der dena, die Cleanthinking diese Woche vorgestellt hat, die sich mit synthetischen Kraftstoffen beschäftigen. Damit der Verkehr endlich zu den Klimazielen beiträgt, muss nicht nur das Angebot an Elektrofahrzeugen wachsen, sondern gleichzeitig muss die Verlagerung auf die bereits elektrifizierte Schiene verstärkt werden. Und schließlich müssen existierende Flotten über synthetische Kraftstoffe sauberer werden.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.