Verpackungen und Einweggeschirr aus Agrarresten: BIO-LUTIONS gewinnt neue Investoren
Laufende Produktion in Indien wird ausgebaut – mit den Investoren Delivery Hero und DEG soll auch in Europa und Asien gefertigt werden.
Weniger Plastik: Jeder Schritt zur Reduktion von Einwegplastik und damit zu dem, was oft am Ende in den Meeren oder Verbrennungsanlagen landet, ist ein guter Schritt. Das Hamburger Cleantech-Startup BIO-LUTIONS ist ein echter Pionier darin. Denn das Unternehmen, das mit Delivery Hero und DEG Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft, neue Investoren gewann, stellt Einweggeschirr aus agrarischen Reststoffen her.
Das frische Geld in Höhe von 8,3 Millionen Euro kommt vom Lieferdienst Delivery Hero und der KfW-Tochter DEG als Schlüsselinvestoren. Damit soll die globale Expansion vorangetrieben werden. Heißt konkret: Ausbau der erfolgreich angelaufenen Produktion in Indien und Errichtung neuer Produktionsstätten in Europa und Asien.
Entstanden ist das Cleantech-Unternehmen BIO-LUTIONS schon 2017. Gründer sind Eduardo Gordillo und Stefan Dircks, die eine Technologie mitentwickelt haben, die es möglich macht, Verpackungen und Einweggeschirr aus einer Vielzahl von landwirtschaftlichen Reststoffen ohne zusätzliche Bindemittel oder Chemikalien herzustellen.
Entscheidend dabei: Die Nutzung von landwirtschaftlichen Agrarresten – die weltweit verfügbar sind und bisher meist als Abfallprodukt kostenpflichtig entsorgt werden – senkt die Rohstoffkosten signifikant. Dies ermöglicht es BIO-LUTIONS, preislich mit Einweg-Plastikprodukten (z.B. Verpackungen) zu konkurrieren.
Darüber hinaus agiert BIO-LUTIONS in Indien mit positiver sozialer und ökologischer Wirkung, indem es seine Rohstoffe wie etwa Zuckerrohrblätter und Bananenstämme von lokalen Kleinbauern bezieht. Dies bietet den Bauern eine zusätzliche Einnahmequelle und trägt so dazu bei, die Armut der ländlichen Bevölkerung zu reduzieren. Die Nutzung der Agrarreste trägt als Alternative zur Verbrennung von Ernterückständen auch zu einer Verminderung der Luftverschmutzung bei.
BIO-LUTIONS will herkömmliche Verpackungen ersetzen
BIO-LUTIONS will die herkömmlichen Verpackungsmaterialien ersetzen – mit natürlichen Fasern aus Agrarabfällen. Kokosnüsse, Ananassträucher, Reis- und Weizenstroh, aber auch Sägespäne und Baumwollabfälle können für die Verpackungen verwendet werden. Benutzt werden ausschließlich Reste aus der Landwirtschaft, die weder als Futtermittel, Biotreibstoff, noch anderweitig Verwertung gefunden haben.
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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.