Wird Volkswagen bis 2030 weltgrößter Elektroauto-Hersteller?

Tesla braucht ein Einstiegsmodell, um mit Volkswagen ebenbürtig zu sein, so eine neue Analyse von Wood Mackenzie.

Die Ambitionen von Volkswagen sind gigantisch: Bis 2028 will VW 22 Millionen Elektroautos herstellen. Nach Einschätzung von Ram Chanrasekaran, dem Chef-Analyst von Wood Mackenzie, ist das unrealistisch. Damit müsste Volkswagen 53 Prozent der weltweiten Marktanteile für Elektroautos erobern und 57 Prozent der Batterieproduktion sichern. Aber: Trotzdem ist Volkswagen auf dem Weg zum globalen Marktführer beim Elektroauto.

Der Analyse zufolge wird Volkswagen bis 2030 der größte Hersteller von Elektroautos. Bis 2028 erwarten die Analysten kumulativ 14 Millionen Elektroautos von VW – und den Sprung von Platz zehn der Hersteller an die Spitze der wichtigsten Hersteller von Elektroautos. Damit würde Volkswagen die eigenen Ziele verfehlen, aber dennoch einen Marktanteil von 27 Prozent erreichen. Selbst dann braucht der Autokonzern Zugang zu 3/10 der jährlich produzierten Batteriezellen.

Volkswagen hat sich reichlich Kapazitäten gesichert, aber mit einigen Partnern gab es zuletzt Schwierigkeiten. Neben einem Lithium-Liefervertrag mit Ganfeng verfügen die Wolfsburger auch über Zell-Lieferverträge mit Samsung SDI, LG Chem, SK Innovation und CATL. Außerdem hat VW eine Milliarden in das schwedische Cleantech-Unternehmen Northvolt investiert – gemeinsam soll eine Gigafactory in Braunschweig entstehen.

Welche Rolle wird Tesla auf dem Weltmarkt spielen?

In einem früheren Forschungsbericht sagt WoodMac voraus, dass Tesla zwischen 2018 und 2028 voraussichtlich sechs Millionen Elektroautos verkaufen wird. Marktanteil gewinnen würde der kalifornische Autobauer, wenn er ein Einstiegsmodell bringen würde, das nicht mehr als 25.000 US-Dollar kostet – und ein Potenzial von acht Millionen Einheiten im genannten Zeitraum hätte.

Ziel von Tesla ist es, ein Prozent sämtlicher weltweiten Autoverkäufe zu kontrollieren – nicht nur von Elektroautos. Das gelingt laut Chandrasekaran aber nur, wenn es ein Einstiegsmodell geben wird. Bringt Elon Musk dieses Fahrzeug, könnte Tesla das Ein-Prozent-Ziel bereits im Jahr 2024 erreichen.

[Quelle: Greentech Media]

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.