Volta Zero liefert ab 2022 Pakete und Fracht vollelektrisch

Volta Zero ist der erste, elektrische 16-Tonner speziell für den innerstädtischen Transport von Fracht und Paketen.

Das schwedische Cleantech-Unternehmen Volta Trucks hat im September 2020 das erste Nutzfahrzeug, den Liefer-Truck Zero, präsentiert. Es ist der erste, vollelektrische 16-Tonner weltweit, der speziell für die Verteilung von Paketen und Fracht in Städten entwickelt wurde. Ab 2021 sind Betreibertests mit den ersten Kunden von Volta geplant. Der Produktionsbeginn für den Volta Zero liegt im Jahr 2022.

Der urbane Lieferverkehr ist für den Einsatz von elektrischen Nutzfahrzeugen prädestiniert. Auch und gerade, weil durch wenig Fahrgeräusche auch die Zustellung jenseits der Hauptverkehrszeiten problemlos möglich sind – und hier auch die meisten Anwohner anzutreffen sind. Das Cleantech-Unternehmen Volta möchte genau diesen großen Vorteil der Elektromobilität für die Revolution des Lieferverkehrs nutzen.

Aus Sicht des Herstellers wird der Volta Zero einen „bedeutenden Beitrag zur Zukunftsvision emissionsfreier Städte auf der ganzen Welt leisten.“

Der Fahrer eines Volta Zero hat eine 220-Grad-Direktsicht um das Fahrzeug herum. Damit sollen tote Winkel verringert werden. Der Schutz ungeschützter Verkehrsteilnehmer wird auch durch den Einsatz von Rückfahrkameras, die herkömmliche Spiegel ersetzen, einer 360-Grad-Vogelperspektivkamera, die dem Fahrer die gesamte Umgebung zeigt, und von Warnsysteme verbessert.

Der Fahrer eines Volta Zero sitzt weit tiefer als in einem herkömmlichen Lastwagen, seine Augenlinie liegt bei etwa 1,8 Metern. Dies spiegelt die Höhe von Fußgängern und anderen Verkehrsteilnehmern in der Nähe wider und erleichtert die visuelle Kommunikation zwischen dem Fahrer und anderen Personen in der Umgebung.

Der Fahrer eines Volta Zero wird von Technologien wie Aktivlenkung, Verkehrszeichen-Assistent und Rückfahrassistent mit Rückfahrkamera profitieren. Während der Fahrt sorgen Spurwechselassistent und Spurverlassenswarner dafür, dass der Lkw so sicher wie möglich fährt. Der Fahrer des Fahrzeugs profitiert auch von einem auf künstlicher Intelligenz basierenden technischen Zustandsüberwachungssystem, das Pannen vermeidet und die Betriebszeit des Fahrzeugs maximiert.

Der Volta Zero wird das erste Straßenfahrzeug sein, das ein nachhaltig gewonnenes natürliches Flachsmaterial und biologisch abbaubares Harz bei der Konstruktion der äußeren Karosserieteile verwendet, wobei die dunklen Karosserieteile des Fahrerhauses und viele Innenverkleidungen aus dem natürlichen Material hergestellt werden. Das High-Tech-Flachsgewebe wurde von Voltas Zulieferer Bcomp aus der Schweiz in Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumorganisation entwickelt.

Blick ins Innere des Volta Zero.

Mit seiner profunden Kenntnis der Logistikbranche versteht Volta Trucks, dass die reale Reichweite eines elektrischen Nutzfahrzeugs in Bezug auf die Effektivität für die Flotte eines Betreibers eine Make-or-break-Entscheidung ist. Wenn die Fahrzeuge der Pilot-Flotte im Jahr 2021 auf den Straßen der größten Metropolen der Welt unterwegs sind, wird der Volta Zero eine rein elektrische Reichweite von 150 – 200 km (95 – 125 Meilen) bieten. Dies ist nach Einschätzung von Volta mehr als ausreichend für den täglichen Einsatz eines Lieferfahrzeugs der „letzten Meile“ und wurde anhand von Simulationen validiert.

Leichte und kompakte e-Achs-Einheit

Bei der Markteinführung wird Volta Trucks der erste vollelektrische Hersteller großer Nutzfahrzeuge in Europa sein, der zum Antrieb der Hinterräder eine innovative e-Achse anstelle des herkömmlichen Elektromotors und der Antriebswelle verwendet, wie sie von den wenigen anderen Herstellern von Elektro-Lkw verwendet werden. Der einzelne Elektromotor, das Getriebe und die Achse des Volta Zero sind in einer leichten und kompakten e-Achs-Einheit untergebracht, die leichter und effizienter ist und dadurch eine größere Reichweite bietet.

Der Volta Zero wird 160 – 200 kWh Batterieleistung haben. Das Fahrzeug wird mit Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien anstelle einer Nickel-Kobalt-Mangan-Batterie ausgerüstet. Die Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie wird hochgradig modular sein, so dass Volta Trucks das Fahrzeug an die spezifischen Anforderungen des Betreibers anpassen kann.

Die Lithium-Eisenphosphat-Batterietechnologie eignet sich gut für den Einsatz in großen Nutzfahrzeugen. Sie bietet eine lange Lebensdauer, ein robustes Zellendesign und eine gute thermische Stabilität, was die Sicherheit erhöht. Außerdem ist sie heute deutlich günstiger als die NMC-Batterien, da sie auf teure Rohstoffe wie Kobalt und Nickel verzichtet.

Der Volta Zero bietet eine Nutzlast von 8.600 Kilogramm bei einem Gesamtvolumen von 37,7 Kubikmeter und ist für die Aufnahme von 16 Europaletten ausgelegt. Ein gekühlter Frachtkasten wird ebenfalls verfügbar sein, ohne dass das Gesamtvolumen aufgrund der Fahrzeugkonstruktion reduziert wird. Volta Trucks integriert die Nutzung der Fahrzeugbatterie für das Kühl- und Gefrieraggregat des Frachtkastens, das normalerweise dieselbetrieben ist, und reduziert so die CO2- und Partikel-Emissionen weiter.

Mehr zu Volta und zum Trend zu elektrischen Nutzfahrzeugen gibt es in diesem Beitrag.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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