Wie VoltStorage der Li-Ion-Batterie-Konkurrenz machen will
Münchener Cleantech-Startup VoltStorage setzt auf Vanadium-Redox-Flow-Speicher.
Momentan haben Batteriespeicher für Anwendung im Ein- und Mehrfamilienhaus, aber zunehmend auch in den Bereichen Quartiers- und Gewerbespeicher mangels echter Alternative die Nase klar vorn. Cleantech-Unternehmen wie Sonnen oder E3/DC haben sich etabliert und verbessern ihre Lösungen schrittweise. VoltStorage will das ändern, und die Vorteile der Redox-Flow-Technologie nutzbar machen.
Das Cleantech-Startup, gegründet im Jahr 2016, konzentriert sich derzeit, im Sommer 2020, auf Solarstromspeicher für Eigenheime. Nach Angaben von VoltStorage sind dafür die eigenen Vanadium-Redox-Flow-Speicher besonders gut geeignet: Insbesondere, weil sie nicht entflammbar sind, beliebig oft be- und entladen werden können – und dabei nicht an Kapazität verlieren.
VoltStorage SMART heißt der Heimspeicher, den VoltStorage 2018 vorstellte und seitdem für den deutschen Markt herstellt. Dabei gelingen dem Unternehmen immer wieder wichtige Innovationen: Seit Mai 2020 gibt es in der Serienproduktion in München eine Technologie zur automatischen Abfüllung des Elektrolyten. Kurz davor entstand eine kostengünstige Methode zur exakten Bestimmung des Ladestands des Redox-Flow-Stromspeichers.
Der Speicher hat eine Kapazität von 6,2 Kilowattstunden und bietet eine Dauerleistung von 1,5 Kilowatt. Die 3-Phasen-Kompensation mit 1-phasigem Betrieb bietet quasi uneingeschränkten Nutzen im Einfamilienhaus. Allein bei der Produktion soll mehr als 37 Prozent weniger CO2 anfallen als bei Batterie-Systemen. Allerdings ist die Elektrolyt-Flüssigkeit Vanadium nicht unumstritten.
Wie funktioniert VoltStorage SMART?
Der Redox-Flow-Speicher hat zwei getrennte Tanks, in der sich eine Elektrolyt-Flüssigkeit auf Basis von Vanadium in unterschiedlichen Oxidationsstufen befindet. Diese Flüssigkeit fließt in zwei Kreisläufen durch Batteriezellen.
Wird die Energie gespeichert, folgt in der negativen Halbzelle die Reduktion und in der positiven Halbzelle die Oxidation des Elektrolyts. Dadurch wird elektrische Energie in der Flüssigkeit gespeichert. Notwendig ist dafür ein spezielles Pumpsystem, das nur dann aktiv ist, wenn es nötig ist.
Unterstützung von Investoren
Seit der Unternehmensgründung hat VoltStorage mehrere Finanzierungsrunden abgeschlossen und dabei die Unterstützung von durchaus namhaften Investoren gewonnen. Zu den alteingesessenen Investoren, die eine „siebenstellige Finanzierung“ ermöglicht haben, gehören SOSV, Energie 360° und Business Angels um juwi-Gründer Matthias Willenbacher.
Seit Juli 2020 ist mit der Investmentgesellschaft Korys, die die belgische Familie Colruyt repräsentiert, ein neuer Lead-Investor dazugekommen. An ihrer Seite hatte Korys bei der Sechs-Millionen-Finanzierungsrunde den Innovationsmotor für nachhaltige Energie, EIT InnoEnergy, und Bayern Kapital.
Frisches Kapital für Wachstum und Produkte
Das frische Kapital will VoltStorage insbesondere für die Ausweitung der Produktpalette auf Quartiers- und Gewerbespeicher, aber auch für den Ausbau der Serienfertigung am Standort in München für den Heimspeicher investieren. Das kleine Team soll bis Ende des Jahres 2020 deutlich aufgestockt werden.
Die nächsten Jahre werden dann zeigen, ob VoltStorage in Sachen Stückzahlen mit den Platzhirschen wird im Speichermarkt im deutschsprachigen Raum wird mithalten können – da sich auch dieser Markt dynamisch entdeckt, gibt es reichlich Potenzial, Marktanteile zu gewinnen.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.