Von Bill Gates finanziertes Cleantech-Startup will an die New York Stock Exchange.
Geht die VW-Wette Quantumscape auf? Das Cleantech-Unternehmen und die börsennotierte Unternehmenshülle Kensington Capital Acquisition Corp. (NYSE: KCAC) haben Anfang September die definitive Vereinbarung über einen Unternehmenszusammenschluss bekannt gegeben. Ziel ist es, den Hersteller Festkörper-Lithium-Metall-Batterie, in den Volkswagen mehr als 300 Millionen Dollar investiert hat, erfolgreich an die New York Stock Exchange zu bringen. Eine VW-Wette auf die Festkörper-Li-Metall-Batterie.
Erst Mitte diesen Jahres hatte Volkswagen seine Beteiligung an Quantumscape auf 300 Millionen US-Dollar aufgestockt. Jetzt strebt das amerikanische Cleantech-Unternehmen, das u.a. von Bill Gates finanziert wird, und mit Vinod Khosla oder JB Straubel ausgesprochen prominente Gremien-Mitglieder hat, unter dem Tickersymbol QS an die New York Stock Exchange.
Während Daimler in einem Bus bereits Festkörper-Batterien aus Frankreich einsetzen möchte, gilt deren Kommerzialisierung bis Mitte des Jahrzehnts als wahrscheinlicher. Auch Quantumscape hat noch reichlich Arbeit vor sich, um die eigene Festkörper-Lithium-Metall-Batterie aus dem Labor in die Massenfertigung zu überführen.
Allerdings hat der Volkswagen-Konzern, der sozusagen ein Erstzugriffsrecht hat und auch mit zwei Personen in den Gremien von Quantumscape vertreten ist, die Festkörper-Akkus bereits in Elektroautos aus dem eigenen Stall getestet – zwar setzt der Konzern zusammen mit Northvolt auch auf klassische Lithium-Ionen-Zellen, aber den großen Sprung in Sachen Energiedichte, Kosten und Sicherheit erhofft man sich in Wolfsburg von Quantumscape.
Vor zehn Jahren haben wir uns ein ehrgeiziges Ziel gesetzt, das die meisten für unmöglich hielten. Durch die unermüdliche Arbeit der mehr als 200 Wissenschaftler und Ingenieure von QuantumScape und unsere Partnerschaft mit Volkswagen seit 2012 haben wir eine neue Batterietechnologie entwickelt, die weltweit ihresgleichen sucht.
Jagdeep Singh, Gründer und Chief Executive Officer von QuantumScape
Lange Partnerschaft zwischen VW und QuantumScape
Volkswagen und QuantumScape hatten bereits früher die Gründung eines Produktions-Joint-Ventures zur Vorbereitung der Massenproduktion von Festkörperbatterien für Volkswagen angekündigt. Die Beziehung zwischen QuantumScape und Volkswagen reicht bis ins Jahr 2012 zurück und umfasst die Zusammenarbeit im Bereich Batteriezellen Entwicklung, die Erprobung von Prototypzellen, zuvor angekündigte Finanzierungszusagen von über 300 Millionen Dollar und Vertretung im Vorstand von QuantumScape.
Laut Investoren-Präsentation soll das anodenlose Festkörperdesign der VW-Wette QuantumScape, das JB Straubel als „eleganteste Architektur, die ich je für eine lithiumbasiertes Batteriesystem gesehen habe“ bezeichnet, einen Sprung bei der Energiedichte von heute 250 Wattstunden pro Kilogramm auf 400 bis 500 Wattstunden pro Kilogramm (Volumen bis zu 1.000 Wh/L) ermöglichen. Eine Größenordnung, die Tesla-CEO Elon Musk übrigens für in drei bis vier Jahren in Aussicht gestellt hat.
Bis die VW-Wette QuantumScape signifikante Umsätze machen wird, wird es aber noch eine Weile dauern. Im Jahr 2024 soll eine Pilotlinie mit zunächst 0,25 Gigawattstunden Kapazität errichtet werden. Bis 2026 soll die Skalierung um den Faktor 4, bis 2028 auf 20 Gigawattstunden gelingen. Kostenvorteile verspricht sich das Unternehmen durch das anoden-lose Design und die guten Leistungswerte in Bezug auf die Energiedichte.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.