w.r.yuma: Cleantech-Startup recycelt Plastik und macht daraus Sonnenbrillen

Plastikabfälle reduzieren und in sinnvolle Produkte verwandeln ist das Ziel des Cleantech-Unternehmens w.r.yuma aus Belgien / Teil 1 der Startup-Serie

Deutschland schickt jährlich 760.000 Tonnen Kunststoffabfälle nach China. Dieser Wahnsinn muss gestoppt werden – alleine weil China einen Einfuhrstopp für Plastikmüll verhängt hat. Passend dazu hat die Europäische Union jetzt die EU-Strategie für Kunststoffe aufgelegt. Ziel ist es unter anderem, entsprechende Abfälle radikal zu reduzieren und Recycling zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell zu machen. Wir haben dies alles zum Anlass genommen, eine Reihe von Cleantech-Startups zu identifizieren, die schon heute einen Beitrag zur Recyclingquote von Plastik leisten. Teil 1 stellt das Cleantech-Startup w.r.yuma vor.

Cleantech News / 15.1.2018. Unser erstes Startup hat seine Idee gerade über eine kleine Crowdfunding-Kampagne bei Kickstarter finanziert: w.r.yuma („We are yuma“) ist nach dem sonnigsten Ort der Welt (Yuma in Arizona) benannt und bietet Sonnenbrillen aus dem 3D-Drucker. Natürlich wird als „3D-Tinte“ echtes Plastik verwendet, das sonst zu mehr als zwei Dritteln in den Meeren oder anderswo landen würde. Plastik aus Autos, Wasser-Flaschen Kühlschränken werden geschreddert und zum 3D-Druck genutzt.

Mit dem frischen Geld (22.300 Euro) aus der Crowdfunding-Runde hat w.r.yuma im Dezember insgesamt neun 3D-Drucker angeschafft, die teilweise parallel laufen, um die Gestelle für die unterschiedlichen Sonnenbrillen zu drucken. Dabei ist klar: 3D-Druck ist auch deshalb umweltfreundlich, weil kein Abfall anfällt. Es wird nur exakt das produziert und so viel Material verwendet, wie benötigt wird. Wenn man hört, welcher Ausschuss beispielsweise in der Photovoltaikbranche in der Produktion entsteht, ist das eine wirklich gute Sache.

Manufaktur von w.r.yuma in Antwerpen

Die Abfälle, die w.r.yuma verwendet, werden in den Niederlanden und Belgien gesammelt. Als Brillengläser werden hochklassige aus Italien verwendet, um die Anforderungen an moderne Sonnenbrillen zu erfüllen. Beim Design sind mehrere Varianten möglich – insbesondere in schwarz und weiß. Die „Endmontage“ in Antwerpen bei w.r.yuma findet schließlich in Handarbeit statt, um immer gleichbleibende Qualität liefern zu können.

Im Video zeigen sich die Gründer dieses faszinierenden Cleantech-Startups verwundert, dass noch niemand auf die Idee gekommen ist, Plastikabfälle zum 3D-Druck von Brillen zu verwenden. Es scheint, als treffe das Cleantech-Unternehmen aus Belgien einen Nerv, der ein ganz kleines Stück dazu beitragen kann, dass das Horrorszenario, dass im Jahr 2050 mehr Plastik als Fische in den Meeren schwimmt, verhindert werden kann.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.