Im Mobilitätssektor ist eine Revolution im Gange: Zwar sind, wie der Bericht von 3Sat zum Thema Elektroautos gezeigt hat, einige Nachjustierungen erforderlich. Dennoch: Die Zahl der Elektroautos auf den Straßen weltweit hat zuletzt um 55 Prozent zugenommen. Exponentielle Schübe beim Wachstum sind zu erwarten. Das ZSW geht derzeit von 3,2 Millionen Elektroautos auf den Straßen aus.
Wichtigster Platz für Elektrofahrzeuge ist China. Dort sind schon 1,2 Millionen Fahrzeuge elektrisch angetrieben. Dahinter rangieren – wenig überraschend – die USA auf Platz 2 mit 750.000 Fahrzeugen. Deutschland ist auf Rang 8 – hierzulande sind fast 100.000 elektrisch angetriebene Autos zugelassen. Exakt: 93.000 laut ZSW.
Bei den Herstellern haben ebenfalls die Chinesen die Nase vorn: BYD und BAIC konnten die meisten Neuzulassungen verbuchen. Der erfolgreichste westliche Hersteller war wie auch im Vorjahr Tesla mit 86.700 Neuzulassungen, trotz der Verzögerungen beim Modell 3. BMW hat es auf Platz 4 geschafft, gefolgt von VW auf Platz 5.
Bleibt das Wachstum auf gleichem Niveau – und steigt nicht exponentiell, wie von Experten erwartet – wären 2025 mehr als 15 Millionen Elektrofahrzeuge unterwegs. Das entspräche der Ankündigung vieler Hersteller, in nur sieben Jahren ein Viertel ihrer Produktion auf E-Fahrzeuge umgestellt zu haben.
„Solche Wachstumsraten erfordern auch enorme Erweiterungen in der Zellproduktion“, gibt ZSW-Forscher Tillmetz zu bedenken. „Mehr als 1.000 Gigawattstunden Zell-Kapazität pro Jahr werden dann vom Markt benötigt. Das entspricht zwanzig neuen Giga-Batteriefabriken und mehr als 100 Milliarden Euro Investitionen – in nur wenigen Jahren. Um die sich bereits heute abzeichnenden Versorgungsengpässe und strategischen Abhängigkeiten zu vermeiden, ist eine breite Investitionsoffensive der deutschen und europäischen Industrie notwendig, so Tillmetz weiter.
Starkes Wachstum: strombasierter Verkehr entwickelt sich rasant
Der strombasierte Verkehr entwickelt sich in vielen Ländern rasant – allen voran in China. Das Land ist Spitzenreiter bei Bestand und Neuzulassungen und ist damit der weltweit dynamischste Markt: 1.212.280 E-Autos rollen derzeit auf Chinas Straßen. Durch die 579.000 Neuzulassungen gab es 2017 fast eine Verdopplung. Auf Platz zwei stehen nach wie vor die USA mit einem Bestand von 751.510 E-Mobilen. Im vergangenen Jahr kamen 195.140 hinzu. Japan nimmt mit einem Bestand von 201.410 Pkw den dritten Rang ein. Norwegen liegt auf dem vierten Platz: 187.270 zählten die Behörden, ein Plus von 62.320. Bezogen auf die Gesamtzahl an Pkw führt Norwegen das Ranking an: Der Anteil an Neuzulassungen betrug 2017 39,3 Prozent, der Anteil am Bestand 6,2 Prozent.
Deutschland schneidet im internationalen Vergleich zwar immer noch relativ schlecht ab. Von 2016 auf 2017 hat sich die Zahl der E-Fahrzeuge jedoch auf 92.740 nahezu verdoppelt. Der Zuwachs betrug 54.490. Mit dem Plus befindet sich die Bundesrepublik gleichauf mit Japan, aber noch hinter Norwegen mit seinen nur etwa fünf Millionen Einwohnern. Der Anteil der Neuzulassungen lag in Deutschland bei 1,6 Prozent. Weitere Statistiken sind auch auf der Webseite des ZSW zu finden.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.