
Wärmepumpe statt Gasheizung: Warum sich der Umstieg jetzt lohnt
Wärmepumpe statt Gasheizung? Der Betrieb von Gasheizungen wird immer teurer – und das nicht nur wegen steigender Energiepreise. Eine Kostenprognose, die von der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online erstellt und jüngst von Spiegel Online veröffentlicht wurde, zeigt eindrucksvoll, dass Wärmepumpen nicht nur klimafreundlicher, sondern auch langfristig deutlich günstiger sind. Über einen Zeitraum von 20 Jahren können Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer mit einer Wärmepumpe Zehntausende Euro sparen. Dieser Artikel beleuchtet die Ergebnisse der Studie und bestätigt die Cleanthinking-Aussage, dass eine Gas- oder Öl-Heizung eine Kostenfalle ist.
Gasheizung: Eine teure Entscheidung mit Zukunftsrisiken
Auf den ersten Blick mögen Gasheizungen verlockend erscheinen: Die Anschaffungskosten sind vergleichsweise niedrig, und viele Haushalte sind bereits an das Gasnetz angeschlossen. Doch wer genauer hinsieht, erkennt schnell die finanziellen Fallstricke. Laut der Analyse von co2online summieren sich die Betriebskosten für eine neue Gasheizung über 20 Jahre auf durchschnittlich 71.900 Euro. Diese Zahl setzt sich aus den Energiekosten für Erdgas (56.300 Euro) und dem nationalen CO2-Preis (15.600 Euro) zusammen.
Der CO2-Preis, der 2020 eingeführt wurde, soll den Ausstoß klimaschädlicher Emissionen verteuern und Verbraucherinnen und Verbraucher dazu bewegen, auf umweltfreundlichere Technologien umzusteigen. Aktuell liegt der Preis pro Tonne CO2 bei rund 30 Euro, doch bis 2045 könnte er auf etwa 300 Euro steigen – so die Prognosen von co2online. Damit werden Gasheizungen in Zukunft noch kostspieliger.
Wärmepumpe: Günstiger und klimafreundlicher
Im Vergleich dazu schneidet die Wärmepumpe deutlich besser ab. Die Betriebskosten einer modernen Luft-Wärmepumpe belaufen sich laut der Analyse über denselben Zeitraum auf lediglich 29.100 Euro – weniger als die Hälfte der Kosten einer Gasheizung. Und das Beste: Für Wärmepumpen fällt kein CO2-Preis an, da sie mit Strom betrieben werden und keine fossilen Brennstoffe benötigen.
Die Gesamtkosten für eine Wärmepumpe über 20 Jahre liegen bei durchschnittlich 37.550 Euro – im Vergleich zu 78.800 Euro für eine Gasheizung ein erheblicher Unterschied. Diese Zahlen berücksichtigen sowohl die Betriebskosten als auch die Investitionskosten inklusive staatlicher Förderung.
Investitionskosten: Wärmepumpen günstiger als gedacht
Ein häufiges Argument gegen Wärmepumpen ist der vermeintlich hohe Anschaffungspreis. Oft wird berichtet, dass eine moderne Wärmepumpe inklusive Installation rund 30.000 Euro kostet – ein Betrag, der viele Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer abschreckt. Doch diese Zahl ist laut co2online nicht repräsentativ: Eine Auswertung tausender Endabrechnungen zeigt, dass die durchschnittlichen Investitionskosten für eine Luft-Wärmepumpe bei lediglich 16.900 Euro liegen.
Dank staatlicher Förderprogramme reduziert sich dieser Betrag noch weiter: Im Durchschnitt zahlen Verbraucherinnen und Verbraucher nur etwa 8.450 Euro aus eigener Tasche – kaum mehr als für eine neue Gasheizung, deren Kosten laut co2online bei etwa 6.900 Euro liegen.
Selbst wenn man von den oft zitierten 30.000 Euro ausgeht, bleibt die Wärmepumpe langfristig günstiger als eine Gasheizung – vorausgesetzt, die Erdgaspreise bleiben hoch und die CO2-Abgaben steigen weiter an.
Wärmepumpen in Altbauten: Zusätzliche Investitionen nötig?
Ein häufiger Kritikpunkt an Wärmepumpen ist ihre Eignung für Altbauten. Diese sind oft schlecht gedämmt und benötigen höhere Vorlauftemperaturen, um ausreichend Wärme zu erzeugen – was den Stromverbrauch erhöht und die Effizienz der Wärmepumpe mindert. In solchen Fällen können zusätzliche Investitionen in Dämmung oder großflächige Heizkörper erforderlich sein, um das Heizsystem optimal zu nutzen.
Die Kosten für diese Maßnahmen variieren stark und hängen vom Zustand des Gebäudes ab. Dennoch bleibt die Wärmepumpe selbst in solchen Szenarien langfristig günstiger als eine Gasheizung – insbesondere wenn man die steigenden CO2-Kosten berücksichtigt.
Klimaschutz als zusätzlicher Vorteil
Neben den finanziellen Vorteilen punktet die Wärmepumpe vor allem durch ihre Klimafreundlichkeit. Während Gasheizungen fossile Brennstoffe verbrennen und dabei klimaschädliches CO2 freisetzen, arbeitet die Wärmepumpe emissionsfrei – vorausgesetzt, der benötigte Strom stammt aus erneuerbaren Energien.
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Der Umstieg Wärmepumpe statt Gasheizung ist daher nicht nur ein Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch ein wichtiger Schritt zur Erreichung der deutschen Klimaziele. Bis 2045 will Deutschland klimaneutral werden – ein Ziel, das ohne eine flächendeckende Abkehr von fossilen Heizsystemen nicht erreichbar ist.
Fazit: Die Zeit der Gasheizungen ist vorbei
Wärmepumpe statt Gasheizung: Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Wer heute noch in eine neue Gasheizung investiert, riskiert hohe Betriebskosten und zusätzliche Belastungen durch steigende CO2-Abgaben in der Zukunft. Die Wärmepumpe hingegen bietet nicht nur langfristige Kostenvorteile, sondern auch einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz.
Natürlich gibt es Herausforderungen – insbesondere bei der Installation von Wärmepumpen in Altbauten –, doch diese lassen sich durch gezielte Maßnahmen wie Dämmung oder den Einsatz moderner Heizkörper lösen.
Für Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer stellt sich also nicht mehr die Frage ob sie auf eine Wärmepumpe umsteigen sollten, sondern wann. Angesichts attraktiver Förderprogramme und steigender Kosten für fossile Brennstoffe ist jetzt der ideale Zeitpunkt, um den Wechsel zu vollziehen.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.