Nikola Motor geht im Kampf um Marktanteile bei Semi-Trucks der neuesten Generation einen ähnlichen Weg, wie es Tesla mit den Superchargern weltweit gemacht hat. Das Cleantech-Unternehmen, das seine Semi-Trucks mit Brennstoffzellen ausstattet, baut in den USA nun ein erstes Netzwerk aus Elektrolyseuren und zugehörigen Wasserstoff-Tankstellen auf, um vor Ort für die Semi-Trucks Wasserstoff herstellen zu können. Den Deal gewonnen hat ein norwegisches Cleantech-Unternehmen.
Es ist bemerkenswert, dass ein Hersteller wie Nikola Motors derart in die notwendige Infrastruktur investiert, um das Henne-Ei-Problem seiner Lösung zu beheben. Tesla hat es vorgemacht – und wird auch aufgrund dieser Milliarden-Investitionen heute als Geldverbrennungsmaschine verunglimpft. Beim norwegischen Cleantech-Unternehmen Nel ASA hat Nikola jetzt die Komponenten für Wasserstoff-Tankstellen in den USA bestellt: Insgesamt 448 Elektrolyseure und zugehörige Tankanlagen.
Größtes Netz aus Wasserstoff-Tankstellen entsteht
Ab 2020 wird Nel Hydrogen also bis zu ein Gigawatt an Elektrolyse- und Betankungsanlagen liefern. Dazu sollen die derzeitigen Fertigungskapazitäten im norwegischen Notodden erweitert werden – und die weltgrößte Produktionsstätte für Elektrolyseure entstehen. Es ist der mit Abstand größte, jemals vergebene Elektrolyseur- und Wasserstoff-Tankstellen-Vertrag, teilte Nel Hydrogen mit. Entstehen soll das weltweit größte und effizienteste Netzwerk kostengünstiger Wasserstoff-Tankstellen.
Die Partnerschaft von Nikola und Nel läuft bereits seit Ende vergangenen Jahres. Nel unterstützt die Vision des Cleantech-Unternehmen, die derzeitige Flotte von Diesel-LKW in Amerika durch emissionsfreie Wasserstoff-Lastwagen zu ersetzen. Die ersten beiden Stationen sollen in Arizona und Kalifornien installiert werden. Die folgenden 28 Stationen werden auf den Strecken, die Kunde Anheuser-Busch befahren will, installiert.
Anheuser-Busch bestellt 800 Semi-Trucks bei Nikola
Anheuser-Busch ist derart überzeugt von der Technologie des Cleantech-Unternehmens, dass im Mai ein Auftrag über 800 (!) mit Wasserstoff betriebene Semi-Trucks erteilt wurde. Im Paket enthalten sind 28 Wasserstoff-Tankstellen – für Nel Hydrogen allein ein Umsatzpotenzial von 500 Millionen US-Dollar.
Im ersten Schritt wird Nel nun ein Design für die Wasserstoff-Tankstellen entwickeln. Die Elektrolyseure speziell für die schnelle Betankung von Nikola-LKWs existieren bereits. Der Aufbau von zwei Demostationen soll bereits Ende 2018 beginnen. Hierfür hat Nikola schon den Auftrag im Umfang von mehr als neun Millionen US-Dollar vergeben. Die Stacks für die Elektrolyseure werden in Norwegen, die Tankanlagen in Dänemark produziert.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.