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Aquaductus: Niedersachsens Wasserstoff-Pipeline in der Nordsee

Die Wasserstoff-Pipeline Aquaductus soll beispielsweise das grüne Gas nach Salzgitter bringen, wo im Projekt SALCOS ab 2026 grüner Stahl hergestellt wird.

Die Energiewende stellt uns vor gewaltige Herausforderungen. Neben dem Ausbau erneuerbarer Energien müssen wir auch Lösungen finden, um klimaneutrale Energie zu speichern und zu transportieren. Wasserstoff gilt dabei als einer der wichtigsten Energieträger der Zukunft. Mit dem Projekt „Aquaductus“ entsteht in der Nordsee eine einzigartige Infrastruktur, die die Produktion und den Transport von grünem Wasserstoff in großem Maßstab ermöglichen soll. Niedersachsen setzt damit ein starkes Zeichen für eine zukunftsweisende Energieversorgung und bekräftigt seinen Anspruch, Vorreiter in Sachen Wasserstofftechnologie zu werden.

Dieser Artikel beleuchtet die Hintergründe von Aquaductus, erklärt die Bedeutung von Wasserstoff für die Dekarbonisierung der Industrie und wirft einen Blick auf die Meilensteine und die Zukunft dieses ambitionierten Projekts. Es wird direkt ans Wasserstoff-Kernnetz angedockt.

Wasserstoff: Der vielseitige Energieträger

Wasserstoff ist ein chemisches Element, das in der Natur nur selten in reiner Form vorkommt. Meist ist er an andere Elemente gebunden, beispielsweise in Wasser (H₂O) oder Methan (CH₄). Um Wasserstoff als Energieträger nutzen zu können, muss er zunächst aus diesen Verbindungen gewonnen werden.

Dies geschieht in der Regel durch Elektrolyse, ein Verfahren, bei dem Wasser mithilfe von Strom in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten wird. Wird für die Elektrolyse Strom aus erneuerbaren Quellen verwendet, spricht man von „grünem“ Wasserstoff. Dieser ist klimaneutral, da bei seiner Produktion keine CO₂-Emissionen entstehen.

Grüner Wasserstoff kann in vielen Bereichen eingesetzt werden. Er eignet sich als Brennstoff für Fahrzeuge, zur Stromerzeugung in Brennstoffzellen und als Rohstoff für die chemische Industrie oder die grüne Stahlerzeugung. Besonders wichtig ist seine Rolle bei der Dekarbonisierung von Industriezweigen, die sich nur schwer elektrifizieren lassen.

Die Rolle von Wasserstoff in der Stahlindustrie

Ein prominentes Beispiel für eine solche Branche ist die Stahlindustrie. Bei der herkömmlichen Stahlproduktion wird Kohle als Reduktionsmittel eingesetzt, um Eisenoxid zu Eisen zu reduzieren. Dieser Prozess ist sehr energieintensiv und verursacht erhebliche CO₂-Emissionen.

Grüner Wasserstoff kann hier als klimafreundlicher Ersatz für Kohle dienen. Bei der sogenannten Direktreduktion wird Eisenoxid mithilfe von Wasserstoff zu Eisen reduziert. Dabei entsteht als Nebenprodukt lediglich Wasserdampf.

Die Salzgitter AG, eines der größten Stahlunternehmen Deutschlands, plant die Umstellung seiner Produktion auf grünen Wasserstoff. Bis 2033 soll die Stahlproduktion in Salzgitter CO₂-frei werden. Ab 2026 soll in Salzgitter auf Basis des Projekts SALCOS grüner Stahl an die deutsche Autoindustrie geliefert werden.

Aquaductus: Die Pipeline für grünen Wasserstoff

Aquaductus ist ein Projekt zum Aufbau einer Wasserstoff-Pipeline in der Nordsee. Die Pipeline soll grünen Wasserstoff, der mithilfe von Offshore-Windenergie erzeugt wird, an Land transportieren und in das deutsche Wasserstoffnetz einspeisen. Das Projekt umfasst eine rund 200 Kilometer lange Offshore-Pipeline und einen 100 Kilometer langen Onshore-Abschnitt, der den Wasserstoff nach Niedersachsen leitet. Mehr dazu auch auf der Webseite www.aquaductus-offshore.de.

Die Idee hinter Aquaductus ist einfach: In der Nordsee stehen große Mengen an Windenergie zur Verfügung, die zur Produktion von grünem Wasserstoff genutzt werden können. Besonders überschüssiger Windstrom soll noch direkt auf dem Meer per Elektrolyse in grünen Wasserstoff gewandelt werden. Die Pipeline ermöglicht den effizienten Transport dieses Wasserstoffs zu den Verbrauchern an Land.

Das Projekt ist Teil der AquaVentus-Initiative, einem Zusammenschluss von Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die gemeinsam den Aufbau einer Offshore-Wasserstoffwirtschaft in der Nordsee vorantreiben. Partner sind etwa Gascade und fluxys.

Offshore-Windenergie als Grundlage für grünen Wasserstoff

Die Nordsee bietet ideale Bedingungen für die Erzeugung von Windenergie. Die Windgeschwindigkeiten sind hoch und die Wassertiefen relativ gering. In den letzten Jahren wurden in der deutschen Nordsee zahlreiche Offshore-Windparks errichtet.

Die Windenergieanlagen in der Nordsee produzieren große Mengen an Strom. Dieser Strom kann direkt ins Stromnetz eingespeist werden. Es gibt jedoch Zeiten, in denen mehr Strom erzeugt wird, als benötigt wird. Dieser überschüssige Strom kann zur Produktion von grünem Wasserstoff genutzt werden.

Elektrolyseure: Die Schlüsseltechnologie für die Wasserstoffproduktion

Die Wasserstoffproduktion in der Nordsee erfolgt mithilfe von Elektrolyseuren. Diese Anlagen nutzen Strom aus Offshore-Windparks, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten.

Es gibt verschiedene Arten von Elektrolyseuren. Für die Offshore-Wasserstoffproduktion eignen sich besonders PEM-Elektrolyseure (Proton Exchange Membrane). Diese Elektrolyseure sind kompakt, effizient und können schnell auf Schwankungen in der Stromproduktion reagieren.

Aquaductus soll die geplanten Elektrolyseanlagen in der Nordsee anbinden und den Transport des Wasserstoffs gewährleisten. Bis 2035 sollen Elektrolyseure mit einer Leistung von mindestens 10 Gigawatt installiert und 1 Million Tonnen grüner Wasserstoff pro Jahr erzeugt werden, wie die Hannoversche Allgemeine am 6. Januar 2025 berichtet.

Niedersachsen: Vorreiter in Sachen Wasserstoff

Niedersachsen hat sich zum Ziel gesetzt, eine führende Rolle bei der Wasserstofftechnologie einzunehmen. Das Land investiert deshalb massiv in den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur. Das hier vorgestellte Projekt ist ein wichtiger Baustein dieser Strategie.

Die Investitionen in Aquaductus haben mehrere Gründe:

  • Klimaschutz: Die Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff trägt zur Reduktion von CO₂-Emissionen bei und unterstützt die Erreichung der Klimaziele.
  • Wirtschaftliche Entwicklung: Der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft schafft neue Arbeitsplätze und stärkt die regionale Wirtschaft.
  • Energiesicherheit: Die Nutzung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien erhöht die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und stärkt die Energiesicherheit.

Meilensteine und Ausblick

Chronik:

  • Sommer 2024: Bundesumweltminister Robert Habeck genehmigt den vorzeitigen Projektbeginn für Aquaductus. (Quelle: Hannoversche Allgemeine)
  • Dezember 2024: Förderbescheid für den Bau der Aquaductus-Pipeline wird unterzeichnet. (Quelle: Hannoversche Allgemeine)
  • 22. Oktober 2024: Die Bundesnetzagentur genehmigt das Wasserstoff-Kernnetz, zu dem auch Aquaductus gehört. (Quelle: AquaVentus Förderverein e.V.)

Ausblick:

  • 2025 – 2030: Bau der Offshore- und Onshore-Pipeline
  • 2035: Erzeugung von einer Million Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr in der Nordsee

Aquaductus ist ein komplexes und ambitioniertes Projekt. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob die ehrgeizigen Ziele erreicht werden können. Klar ist jedoch: Mit dem ambitionierten Vorhaben setzt Deutschland ein starkes Zeichen für die Zukunft der Energieversorgung.

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