Startups Corant (air-Q) und Florafilt analysieren und filtern mit ihren Innovationen Schadstoffe aus der Büroluft. WHO warnt vor Krankheiten durch schlechte Raumluft.
Clean Thinking bedeutet, schonender mit Ressourcen umzugehen und Prozesse effizienter zu machen. Wann immer dabei Technologie eine Rolle spielt, wird es auch als Cleantech bezeichnet. Technische Lösungen, die dazu beitragen, dass wir besser schlafen und leistungsfähiger sind, weil wir bessere Büroluft oder Raumluft allgemein einatmen, gehört definitiv dazu. Derzeit haben gleich mehrere Startups mit innovativen Ideen ihren Marktstart.
In einer Zeit in der immer mehr Menschen in Städten leben und Arbeitsplätze in Büros verlagert werden, spielt die Luftqualität eine immer größere Rolle. Gerade die Büroluft wird aber bislang stiefmütterlich behandelt, obwohl die Weltgesundheitsorganisation und die EU diese als wichtigen Bestandteil für Gesundheit und Wohlbefinden ansehen. Während die Luftqualität in den Städten ein großes Thema ist, kümmert sich kaum jemand um die Luft in Innenräumen.
Dabei lauern dort, wo Menschen über 90 Prozent ihrer Zeit verbringen, größere Gefahren für die Gesundheit. Denn das Einatmen schlechter Luft über ein paar Minuten am Straßenrand ist weniger gefährlich als kontinuierlich zu viel Feinstaub oder zu wenig Sauerstoff in der Luft zu haben, während ein Arbeitnehmer oder Freiberufler versucht, konzentriert zu arbeiten. Denn besonders darauf hat schlechte Raumluft Einfluss: Auf die Leistungsfähigkeit, also Konzentration, notwendige Pausen sowie Müdigkeit und Abgeschlagenheit.
Im Inkubator der Leipziger Handelshochschule HHL hat sich mit der Corant GmbH mittlerweile ein Unternehmen dem Thema Raumluft verschrieben und ein weltweit einzigartiges Produkt entwickelt. Der Luftanalysator air-Q analysiert 14 Stoffe und Stoffgruppen – das reicht von Feinstaub und Stickstoffdioxid über Ozon bis zu Kohlenmonoxid und sogenannte VOCs, das sind chemische Verbindungen, die zumeist als Gerüchte wahrzunehmen sind.
„Mit schlechter Luft verlangsamen sich Stoffwechselprozesse“, sagt der Unternehmer Mario Körösi, der den air-Q zusammen mit seinem Team entwickelt hat. Das führe zu höheren Fehlerraten, langsamerem Arbeiten und einem für den Arbeitgeber teuren und den Arbeitnehmer unbefriedigenden Nachlassen der Leistungsfähigkeit. Der air-Q hilft, beispielsweise aufgestellt im Home Office, über die kontinuierliche Analyse der Messwerte, Probleme zu identifizieren und die Luftqualität zu verbessern. Beispielsweise kann auch so Asthma vorgebeugt werden.
Grundsätzlich gilt: Der Kohlendioxid-Gehalt sollte dauerhaft unter 1.000 ppm liegen – was etwa durch dauerhaftes Fenster-Kippen oder stündliches Stoßlüften oft möglich ist. „Allerdings kann es dadurch zur Feinstaub-Belastung kommen, weil diese Partikel meist über den Autoverkehr oder nahegelegene Betriebe verursacht, in den Raum kommen“, so Körösi. In diesem Fall hilft der air-Q mit seinen Echtzeit-Daten, die mögliche Belastung zu erkennen.
Derzeit läuft ein Crowdfunding bei Kickstarter für das Startup.
Raumluft durch innovative Systeme verbessern
Ist regelmäßiges Lüften wegen Straßennähe schwierig, können Pflanzen bzw. innovative Systeme Abhilfe schaffen. Aktuell macht ein Konzept namens Florafilt auf sich aufmerksam – die Gründer nutzen Pflanzen und eine Entdeckung der NASA, um Raumluft moderat zu befeuchten und von Schadstoffen zu befreien.
Es ist also eine Art biologischer Luftreiniger, dessen Clou ist, dass er die Luft aktiv über das Wurzelwerk der Pflanzen leitet. Die Wurzeln haben bekanntlich die größte Kapazität, um Schadstoffe aufzunehmen und damit die Luft zu reinigen. Das Gerät macht keine unnatürlichen Geräusche und kann somit genau dort eingesetzt werden, so Menschen arbeiten oder sich besonders lange aufhalten.
Derzeit läuft ein Crowdfunding bei startnext für das Startup.
Algen sorgen für bessere Raumluft
Eine weitere Option, die Büroluft oder auch die Luftqualität in Wohnungen, Häusern oder öffentlichen Gebäuden zu verbessern, bieten Algen. Diese verschönern nicht nur den Raum, sondern dienen als Innenraumfilter und Luftbefeuchter. Mikroalgen, die im Produkt Alwe eingesetzt werden, sind sogar durch die sauerstoffproduzierende Phtosynthese bei minimalem Platzanspruch effizienter als Pflanzen.
Das Berliner Startup Solaga hat entsprechende Lösungen entwickelt sich damit im Clean Thinking rund um saubere Raumluft verdient gemacht. Auch dieses Beispiel zeigt, wie Technologie dabei helfen kann, durch unsere modernen Anforderungen veränderte Lebensbedingungen wieder in Einklang mit Gesundheit, Wohlbefinden und Wellness zu bringen.
Hinweis: Ich, Martin Jendrischik, der Autor dieses Beitrags berät die im Artikel erwähnte Corant GmbH im Bereich Pressearbeit.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.