Schwedisches Cleantech-Startup SunRoof positioniert sich als Konkurrent von Tesla Energy, Sonnen, Senec oder Next Kraftwerke.
Das schwedische Cleantech-Startup SunRoof hat eine 4,5-Millionen-Euro-Finanzierungsrunde abgeschlossen, und strebt nun an, Europas größter Energiemarktplatz und virtuelles Kraftwerk zu werden. Damit positioniert sich klar gegenüber Konkurrenten wie Tesla Energy, Sonnen / Shell, Senec / EnBW oder Next Kraftwerke / Shell. Um das ambitionierte Ziel zu erreichen, setzt SunRoof mit dem frischen Kapital auf den Rollout der eigenen Solardachtechnologie und einer „marktführenden“ Software zur Erfassung von Energiedaten.
Geführt wird das Unternehmen von Mitgründer, CEO und Serienunternehmer Lech Kaniuk (Delivery Hero, PizzaPortal und iTaxi), will das schwedische SunRoof der größte europäische Konkurrent von Tesla Energy werden. Dabei setzt es gezielt auf eine innovative Solardachtechnologie und eine Software zur Energiedatenerfassung. Mit diesen Lösungen soll das weltweit „größte und intelligenteste“ Netzwerk vernetzter Solarhäuser entstehen.
Die Basis-Technologie hat SunRoof 2020 zugekauft: Damals wurde das Startup Redlogger als Erneuerbare-Energien-System hinzugekauft. Nun sollen Solardächer entstehen, die zu einem gigantischen virtuellen Kraftwerk verbunden werden sollen. Dies soll es Hausbesitzern ermöglichen, überschüssige Energie zurück ins Netz, an andere Kunden und an Unternehmen zu verkaufen, die an erneuerbaren Energien interessiert sind. Damit können Energieversorger und Marktbetreiber die Energie exakt dort einsetzen, wo gerade Bedarf besteht.
Zum SunRoof-Team zählen auch der Co-Gründer von Jumia Travel und HotelOnline.co, Marek Zmysłowski, die einstige Google-Führungskraft Rafal Plutecki und der ehemalige Tesla Channel Sales Manager Robert Bruchner. Bis Ende dieses Jahres will das Cleantech-Unternehmen um den Faktor 10 wachsen.
Die neue Finanzierungsrunde spült zusätzlich 4,5 Millionen Euro in die Kassen. Angeführt wurde sie von Inovo Venture Partners, unterstützt von SMOK Ventures. Zwei Millionen Euro sind Wandelanleihen. Weitere Investoren, die sich an der überzeichneten Runde beteiligten, sind LT Capital, EIT InnoEnergy, FD Growth Capital und KnowledgeHub.
Mit der Finanzierung strebt SunRoof Pilotprojekte in zahlreichen europäischen Ländern (darunter Deutschland und Schweiz) sowie den USA an. Auf der Software-Seite soll eine Energiehandels- und Energiemanagement-Plattform entstehen.
Im Jahr 2020 wuchs SunRoof von 10 auf 60 Mitarbeiter – 50 dieser Mitarbeiter kamen innerhalb der letzten sechs Monate hinzu. SunRoof möchte dieses Team nun mehr als verdoppeln, und zwar in allen Geschäftsbereichen (ohne Installateure) bis Ende 2021.
Solardächer sind Herzstück von SunRoof
Das Herzstück der Plattform von SunRoof sind 2-in-1-Solardächer und innovative Fassaden, die Strom erzeugen, ohne dass traditionelle Photovoltaikmodule verwendet werden müssen. Durch die Kombination traditioneller Materialien mit modernster Energieerfassungstechnologie stellt SunRoof nicht nur die leistungsstärksten Solardächer pro Quadratmeter weltweit her, sondern ist auch in der Lage, die Kosten niedrig zu halten. Und das alles bei gleichzeitiger Reduzierung des CO2-Fußabdrucks des Unternehmens.
Diese Technologie besteht aus monokristallinen Solarzellen, die zwischen zwei Glasscheiben eingeklemmt sind. Anstatt unansehnliche Paneele auf bestehenden Dächern zu platzieren oder zu versuchen, die Form und das Design von Standard-Dachziegeln nachzubilden – was bedeuten würde, dass die Energieausbeute für eine jahrhundertealte Ästhetik geopfert wird – messen die modernen, eleganten Glasziegel von SunRoof 1,7 Quadratmeter. Dies vergrößert die Oberfläche, von der aus Energie eingefangen werden kann, und es gibt weniger Verbindungen, wodurch die Dächer schneller und kostengünstiger gebaut werden können.
Nach der Installation überwachen und verwalten die Hausbesitzer ihre Energieproduktion und ihren Energieverbrauch über die Energie-App von SunRoof. Diese Technologie, die Software, Hardware und eine App für den Verbraucher kombiniert, basiert auf der Infrastruktur von Redlogger. Redlogger (Renewable Energy Data Logger) ist ein System und eine Anwendung, die die Menge der erzeugten und verbrauchten grünen Energie protokolliert. Derzeit meldet es diese Protokolle an die schwedische Energieagentur, so dass die Erzeuger eine Vergütung für den ins Netz eingespeisten Überschuss erhalten können.
Die Übernahme von Redlogger durch SunRoof im August 2020 bedeutet, dass diese Technologie skaliert und auf jede Region und jedes Haus im Netzwerk von SunRoof ausgeweitet werden kann. Wenn das Unternehmen skaliert und die Technologie noch weiter fortschreitet, wird sich SunRoof als führender Energiemarktplatz in Europa und darüber hinaus etablieren. Das System soll mit der Autobidder-Plattform von Tesla in den USA konkurrieren und diese übertreffen.
Wie bei den Möglichkeiten, die SunRoof durch die Redlogger-Infrastruktur geboten werden, handelt es sich bei Autobidder um eine Handelsplattform, die es Kunden, Betreibern und Regulierungsbehörden ermöglicht, Einnahmen aus Strom- und Energiedienstleistungen zu erzielen. Während Tesla Energy jedoch ein geschlossenes Ökosystem aufgebaut hat, ähnlich der Arbeitsweise von Apple, ist SunRoof stolz auf seine Partnerschaften. Inspiriert von der Arbeitsweise von Microsoft stützt sich SunRoof auf Experten in den jeweiligen Bereichen.
In der VC-Welt sagen wir oft, dass, wenn ein großartiges Team und ein großartiger Markt aufeinandertreffen, Magie passiert. Ich bin mir sicher, dass SunRoof ein perfektes Beispiel für eine solche Aussage ist.
Michal Rokosz, Partner bei Inovo Venture Partners.
Zusätzlich zu einer Beteiligung im Rahmen des EU Green Deal arbeitet SunRoof auch mit der polnischen Regierung im Rahmen des Nationalen Konjunkturprogramms (KPO) zusammen, um zu untersuchen, wie grüne und erneuerbare Energiequellen im Rahmen dieses Programms entwickelt und genutzt werden können.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.