Konsortium bringt Offshore-Windpark WindFloat Atlantic auf schwimmenden Plattformen ans Netz.
Offshore-Windparks sind heute keine Besonderheit mehr. Das Projekt WindFloat Atlantic hingegen schon: Der Offshore-Windpark nutzt schwimmende Plattformen, um die Energieausbeute und damit die Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Jetzt ist der erste Teil des Projekts vor der portugiesischen Küste erfolgreich in Betrieb genommen worden.
In den vergangenen Wochen war ein 20 Kilometer langes Verbindungskabel zwischen dem Offshore-Windpark WindFloat Atlantic und dem Umspannwerk von Viana do Castello verlegt worden. Die erste der drei schwimmenden Plattformen wurde am Silvestertag 2019 erfolgreich angeschlossen. Die beiden anderen sollen kurzfristig folgen.
Insgesamt sollen die drei Windkraftanlagen 25 Megawatt Leistung bringen – jede mit einer Höhe von 30 Metern und einem Abstand von 50 Metern voneinander, soll 8,4 Megawatt bringen – größere Projekte auf schwimmenden Plattformen gibt es bislang nicht. Das soll für die Versorgung von 60.000 Haushalten mit sauberer Energie ausreichen.
Maßgeblich ist: Die Inbetriebnahme dieses Windparks WindFloat Atlantic ist ein bedeutender, technologischer Sprung. Denn er bietet nun Zugang zu Meeresgebieten, die bislang nicht erschlossen werden konnten. Die Plattformen sind mit Ketten am Meeresboden in 100 Meter Tiefe verankert. Sie sind dazu ausgelegt, von Standard-Schleppern transportiert zu werden – es braucht also keine teuren Spezialschiffe wie bei anderen Projekten.
Durch die weitgehende Montage an Land reduzieren sich Logistik-, Finanz- und Umweltkosten. Die Erfahrungen aus Portugal werden so global relevant: Das Vorgehen kann nun weltweit skaliert werden und den Ausbau der Offshore-Windenergie entscheidend beschleunigen.
Das Projekt WindFloat Atlantic wird vom Windplus-Konsortium, bestehend aus EDP Renewables (54,4%), Engie (25%), Repsol (19,4%) und Principle Power Inc. umgesetzt. Das Projekt baut auf dem Erfolg des Prototyps WindFloat1 auf, der zwischen 2011 und 2016 in Betrieb war. Der 2-Megawatt-Prototyp hat über fünf Jahre ununterbrochen erfolgreich Energie erzeugt und extreme Wetterbedingungen, darunter bis zu 17 Meter hohe Wellen und 60-Knoten-Winde, völlig unbeschadet überstanden.
Die Plattformen wurden in Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern auf der iberischen Halbinsel gebaut: zwei davon wurden in den Werften von Setúbal (Portugal) und die dritte in den Werften von Avilés und Ferrol (Spanien) gefertigt. Bei dem Projekt wird die WindFloat-Technologie eingesetzt, die es ermöglicht, Windplattformen in bisher unzugänglichen Tiefengewässern zu installieren, wo reichlich Windressourcen genutzt werden können.
Zu den Partnern, die dieses Projekt ermöglicht haben, gehören neben Principle Power das Joint Venture zwischen Navantia/Windar, die A. Silva Matos Gruppe, Bourbon, der Windturbinenlieferant MHI Vestas und der Kabellieferant JDR Cables.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.