Windkraft-Schock: Mehrere Tausend Arbeitsplätze fallen weg
Enercon beendet Zusammenarbeit mit inländischen Zulieferern und bestellt keine Rotorblätter mehr – Windkraft-Schock ist Folge mangelnden Handelns des Bundeswirtschaftsministers.
Die Krise in der deutschen Onshore-Windbranche spitzt sich zu. Wie EUWID von Enercon erfuhr, stellt der Branchenriese ab sofort die Zusammenarbeit mit Zulieferern etwa von Rotorblättern im Inland ein. Die Konsequent: Bei Partnern, Zulieferern und Zeitarbeitsfrmen fallen mehrere Tausend Arbeitsplätze weg. Grund für den Windkraft-Schock ist die durch politische Untätigkeit ausgelöste Krise der Onshore-Windindustrie in Deutschland.
Es war abzusehen und ist dennoch eine dramatische Nachricht. Hans-Dieter Kettwig, Vorsitzender der Enercon-Geschäftsleitung, hat am Freitag in mehreren Medien die Katze aus dem Sack gelassen. Der Branchenkrösus muss aufgrund der Onshore-Windkrise den Bezug von Rotorblättern im Inland einstellen. Tausende Arbeitsplätze etwa in den Blattwerken in Aurich oder Magdeburg werden betroffen sein.
Wurden 2017 noch 711 Enercon-Windenergieanlagen errichtet, waren es in diesem Jahr nur noch 65 (!). Seit der Einführung von Ausschreibungen durch die Bundesregierung hat sich das Marktvolumen um 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahr reduziert, so Enercon. Seit langem fordern Experten wie Prof. Volker Quaschning zur Korrektur der Ausschreibungs-Probleme auf. Aber anstatt nach dem Krisengipfel im Wirtschaftsministerium vor einigen Wochen zu handeln, ist erneut nichts passiert.
Dabei müsste Wirtschaftsminister Peter Altmaier das größte Interesse am zügigen Ausbau der Windkraft an Land haben: Denn nur dann können seine Lieblingsvorhaben Elektroautos und grüner Wasserstoff realistisch in Deutschland umgesetzt werden. Mit dem Abwürgen eines wichtigen Teils der Erneuerbaren Energien gefährdet Altmaier nicht nur die Energiewende generell, sondern auch den industriepolitisch wertvollen Aufbau der Wasserstoff-Branche.
Unter den aktuellen Bedingungen werde sich der deutsche Onshore-Markt nicht wieder erholten, so Kettwig gegenüber EUWID. „Daran können auch die positiven Anstrengungen von Bundesländern wie Niedersachsen zur Zeit wenig ausrichten, die mit eigenem Klimaschutzgesetz und klarem Bekenntnis zum Onshore-Ausbau Vorreiter bei der Energiewende sind.“
Der Windkraft-Schock hat auch für Enercon bereits deutliche Folgen: Das Unternehmen verzeichne erstmals erhebliche Verluste, so Kettwig. Man müsse nun konsequent und schnell die Weichen stellen, um Enercon aus der Krise zu führen und wieder zukunftssicher aufzustellen. Vermutlich mit viel weniger Fokus aufs deutsche Inland – auf dem Weltmarkt ist die Expertise von Enercon glücklicherweise noch gefragt.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.
Früher gab es Grobi als große Versuchsanlage, die hat man wieder abgerissen. Heute aber wurden viele Anlagen größer. Man sieht sie kilometerweit. Solche Anlagen müssen sich drehen, um Geld zu verdienen. Aber man speichert den Strom nicht oder vergast ihn nicht. Kein Wind, kein Geld verdienen. Und Leute, die in der Nähe wohnen, verdienen nichts?
Oder warum sind so viele Leute gegen solche Anlagen? In Kläranlagen gibt es genug Wasser, man hätte mit dem Geld Wasserstoff erzeugen und verbrennen können oder durch eine Brennstoffzelle lassen können. Man hat nur Windkraft gebaut, und das war vielleicht ein Fehler. Windkraft wirkt unnatürlich. Windkraft am Boden liegend oder kleiner als ein Baum hätte man nicht gesehen. Windkraft in den obersten Etagen von Hochhäusern wären der Schritt in die Stadt gewesen. Das große Flugzeug A380 ist ein gutes Beispiel. Fliegt sehr gut, aber vermutlich zu teuer. Nun Produktion beendet. Manches ist ein Dauerbrenner, Bounty, Nutella, MAOAM usw. Ein Windrad halt nicht. Wer nur 1 Standbein hat, kann halt umkippen.