COP27: WWF fordert klares Bekenntnis zur Abkehr von fossilen Energien
Die Umweltorganisation verlangt das Festhalten an den Beschlüssen der UN-Klimakonferenz in Glasgow.
Die Umweltorganisation WWF fordert kurz vor der UN-Weltklimakonferenz COP27 ein klares Bekenntnis zur Abkehr von fossilen Energien. Das sagte Christoph Heinrich, Vorstand des WWF, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. An den Beschlüssen der UN-Klimakonferenz in Glasgow müsse trotz der augenblicklichen Energiekrise festgehalten werden. Die Internationale Energieagentur IEA prognostiziert erstmals, dass die Nutzung fossiler Energien ab 2025 ihren Höhepunkt erreichen wird.
Heinrich sagte, es gebe derzeit wegen der Energiekrise einen „Run auf fossile Energie“, sogar auch in Deutschland. „Hier muss die Konferenz ein deutliches Zeichen dagegen setzen“, forderte der WWF-Vorstand. „Es darf keine Renaissance der fossilen Energien geben.“
Auch die Einkaufstouren für Gas der deutschen Regierung hätten falsche Signale gesendet. „Es muss ein deutliches Bekenntnis zur Energiewende von Deutschland und der EU geben, dann auch auf der ganzen Welt“, verlangte Heinrich. „Das Signal muss Energiewende und Energieeffizienz lauten.“
Allerdings sieht er in Deutschland kein Land, dass grundsätzlich eine Renaissance der fossilen Energien wolle. Anders sei dies in einigen anderen EU-Staaten wie Polen, wo die aktuelle Krise für eine Rückkehr zur heimischen Kohle missbraucht werde.
Eine wichtige Botschaft sendet Heinrich auch in Bezug auf die LNG-Terminals: Diese müssten entweder nur kurzlebig sein oder rasch wasserstofftauglich gemacht werden können. „Deutschland muss eine starke Stimme in der Welt bleiben für erneuerbare Energien und die Energiewende“, forderte Heinrich mit Blick auf die internationalen Klimaberatungen in Scharm el-Scheich, die am 6. November beginnen. „Das war einmal das Markenzeichen dieses Landes“, gab er zu bedenken.
Allerdings sieht der WWF-Vorstand die Bundesregierung insgesamt schon weiterhin auf dem Kurs in Richtung Energiewende und Ökostrom-Ausbau. Zwar gebe es auch in Deutschland einige Stimmen, „die das zurückdrehen wollen“, zumindest bei Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sehe er jedoch keine Tendenzen, „dass er jetzt die Türen öffnen wird für fossile Energien“.
Die EU will bis 2050 klimaneutral werden. Als Zwischenschritt ist bislang vorgesehen, dass die Emissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent gesenkt werden („Fit for 55“-Paket). Der REPowerEU-Plan der EU-Kommission basiert auf drei Säulen: Diversifizierung der Energiequellen, Ausbau der erneuerbaren Energien und Energieeinsparungen. Die Kommission schlug im REPowerEU-Plan vor, das Gesamtziel für erneuerbare Energien für 2030 von 40 Prozent auf 45 Prozent in der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED) zu erhöhen. Darüber hinaus schlug die Kommission eine Änderung der Energieeffizienz-Richtlinie (EED) vor, langfristige Energieeffizienzmaßnahmen zu verstärken, einschließlich einer Anhebung des verbindlichen Energieeffizienzziels von neun Prozent auf 13 Prozent.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.