Zirkuläre Gigafactory Revolt Ett: Northvolt sammelt 5 Milliarden Dollar für Batterierecycling

Das schwedische Cleantech-Unternehmen Northvolt, das in Heide (Schleswig-Holstein) eine Batterie-Gigafactory bauen wird, baut seine Vorzeigefabrik Northvolt Ett aus – so soll die erste zirkuläre Gigafactory Revolt Ett entstehen. Für die Errichtung des Batterierecycling-Werks haben sich die Schweden eine Projektfinanzierung in Höhe von fünf Milliarden Dollar gesichert – einer der bislang größten grünen Kredite, die jemals in Europa aufgenommen wurden.

Die Finanzierung ermöglicht den Ausbau der Kathoden- und Zellfertigung bei Northvolt Ett sowie die Fertigstellung der Recyclinganlage Revolt Ett. Diese Anlage gewinnt Metalle in Batteriequalität zurück und hat einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck als herkömmliche Rohstoffe. Dadurch wird erstmals eine vollständig integrierte, zirkuläre Batterieproduktion außerhalb Asiens ermöglicht.

„Diese Finanzierung für die zirkuläre Gigafactory ist ein Meilenstein für die europäische Energiewende. Sie wird es uns ermöglichen, das volle Potenzial von Northvolt Ett auszuschöpfen und zu zeigen, dass zirkuläre, nachhaltige Geschäftspraktiken für den Erfolg in der heutigen Branche von grundlegender Bedeutung sind“, so Peter Carlsson, Co-Gründer und CEO von Northvolt.

Ein erheblicher Teil der kommerziellen Einrichtungen ist durch bestimmte Garantien in Kombination mit direkten Finanzierungen abgesichert, die vom schwedischen Staatsschuldenamt, Euler Hermes, der Export-Import Bank of Korea (KEXIM), der Nippon Export and Investment Insurance (NEXI) und der Korea Trade Insurance Corporation (K-Sure) bereitgestellt werden.

Dies ist das erste Darlehen, das im Rahmen des Green Finance Framework von Northvolt im Jahr 2023 aufgenommen wurde. Um das Engagement des Unternehmens für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft widerzuspiegeln, erhielt Northvolt von der externen Ratinggesellschaft CICERO die höchste „dunkelgrüne“ Bewertung, die für sein Rahmenwerk erreichbar ist – als erster industrieller Akteur in seiner Branche, dem dies gelungen ist.

Was genau ist Revolt Ett?

Revolt Ett ist eine Recyclinganlage im Gigamaßstab (Zirkuläre Gigafactory), die vom schwedischen Batteriehersteller Northvolt entwickelt wird. Sie befindet sich neben der Flaggschiff-Fabrik Northvolt Ett in Skellefteå im Norden Schwedens. Diese Anlage soll mithilfe moderner digitaler Technologien wie Schmelz- und chemischen Verfahren jährlich 125.000 Tonnen Batterien recyceln, um wertvolle Metalle wie Kobalt, Lithium, Nickel und Mangan zurückzugewinnen.

Neben der direkten Metallversorgung für die Batterieproduktion von Northvolt wird Revolt Ett auch Kupfer, Aluminium und Kunststoffe aus den recycelten Batterien und Materialien recyceln und diese über lokale Drittanbieter wieder in den Herstellungsprozess zurückführen. Revolt Ett wird als wichtiger Bestandteil von Northvolts Bestreben angesehen, den Kreislauf von Batterien zu schließen und die Batteriewertschöpfungskette nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten.

Welche Bedeutung hat Kreislaufwirtschaft für die Transformation?

Die Kreislaufwirtschaft ist von großer Bedeutung für die Transformation hin zu einer nachhaltigeren und ressourcenschonenden Wirtschaftsweise. Durch die Etablierung einer Kreislaufwirtschaft können wertvolle Ressourcen effizient genutzt und Abfälle minimiert werden. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund des steigenden Ressourcenverbrauchs und der Umweltauswirkungen von linearen Wirtschaftsmodellen wichtig.

Die Transformation zur Kreislaufwirtschaft umfasst die Umgestaltung ganzer Wertschöpfungsketten, vom Design und der Produktion bis hin zur Nutzung und dem Recycling von Produkten. Sie beinhaltet auch die Schließung von Materialkreisläufen, um die Nutzungsdauer von Ressourcen zu verlängern und die Wiederverwertung von Materialien zu fördern.

Die Kreislaufwirtschaft hat zahlreiche Vorteile für die Gesellschaft und die Umwelt. Sie unterstützt das Erreichen von Klimazielen durch die Reduzierung von Energie- und Ressourcenverbrauch sowie die Verringerung von Treibhausgasemissionen. Außerdem kann sie zur Stärkung der regionalen Wirtschaft beitragen, indem sie neue Geschäftsmöglichkeiten schafft und Arbeitsplätze im Bereich des Recyclings und der Wiederverwertung generiert.

Für eine erfolgreiche Implementierung der Kreislaufwirtschaft ist es unerlässlich, einen umfassenden Ansatz zu verfolgen, der politische Maßnahmen, technologische Fortschritte und die Zusammenarbeit verschiedener Beteiligter umfasst. Es liegt in der Verantwortung von Regierungen, Unternehmen und Verbrauchern, sich aktiv für die Förderung und Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft einzusetzen.

Zirkuläre Gigafactory als Cleantech-Paradebeispiel

Revolt Ett gilt als ein Cleantech-Paradebeispiel für Kreislaufwirtschaft in der Transformation. Die zirkuläre Gigafactory ist eine Verarbeitungs- und Recyclinganlage, die von Northvolt geplant wird. Die Anlage soll die Recyclingkapazität für gebrauchte Batterien erhöhen und wertvolle Ressourcen zurückgewinnen, um die Abfallmenge zu minimieren und den Materialkreislauf zu schließen. Dies unterstützt die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft, indem Ressourcenverbrauch und Umweltbelastung reduziert werden. Und es ebnet den Weg hin zu einer grüneren Wirtschaft.

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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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