Cleantech-Unternehmen Gourmey beantragt Zulassung für zellkultivierte Gänsestopfleber.
Das französische Cleantech-Unternehmen Gourmey hat einen historischen Schritt gewagt und den ersten Zulassungsantrag für kultiviertes Fleisch in der Europäischen Union eingereicht. Das Produkt, eine kultivierte Gänsestopfleber (Foie Gras), könnte den Markt für Fleischprodukte revolutionieren und eine nachhaltigere sowie tierfreundlichere Alternative bieten (Beitrag von PETA dazu). Die Delikatesse hatten die Franzosen bereits im Oktober 2022 vorgestellt und dafür ein Investment von Earlybird eingeheimst. Nun steht die kultivierte Foie Gras vor der Zulassung und könnte schon bald auf unseren Tellern landen.
Gourmey hat sich auf die Herstellung hochwertiger, kultivierter Lebensmittel spezialisiert und setzt dabei auf innovative Zellkulturtechnologien. Das Unternehmen verwendet keine gentechnisch veränderten Zellen und verzichtet auf Antibiotika in der Produktion. Die kultivierte Foie Gras von Gourmey verspricht nicht nur ein kulinarisches Erlebnis, sondern auch eine deutlich geringere Umweltbelastung im Vergleich zur herkömmlichen Herstellung.
Zulassungsantrag in fünf Schlüsselmärkten: Ein Zeichen für globales Wachstum
Neben der EU hat Gourmey auch Zulassungsanträge in Singapur, den USA, Großbritannien und der Schweiz eingereicht. Dieser Schritt unterstreicht die globalen Ambitionen des Unternehmens und das wachsende Interesse an kultivierten Fleischprodukten weltweit.
Das Good Food Institute Europe (GFI Europe), eine führende Organisation zur Förderung alternativer Proteinquellen, hat den Zulassungsantrag von Gourmey als wichtigen Meilenstein begrüßt. Kultiviertes Fleisch wird als Chance gesehen, kulinarische Traditionen mit Klima-, Umwelt- und Tierschutz in Einklang zu bringen und eine nachhaltigere Zukunft für die Lebensmittelindustrie zu gestalten.
Strenge Prüfung durch europäische Behörden steht bevor
Der Zulassungsantrag wird nun von den europäischen Behörden nach den weltweit höchsten Standards für Lebensmittelsicherheit geprüft. Dieser Prozess wird voraussichtlich mindestens 18 Monate dauern und umfasst eine gründliche Bewertung der Sicherheit, des Nährwerts und der potenziellen Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft.
Cleanthinking hatte schon im Oktober 2022 über Gourmey und dessen kultivierte Gänseleber berichtet. Der aktuelle Zulassungsantrag für kultiviertes Fleisch bestätigt das Potenzial des Unternehmens und markiert einen entscheidenden Schritt in Richtung einer zukunftsfähigen Lebensmittelproduktion.
Ausblick: Kultiviertes Fleisch als Teil einer nachhaltigen Ernährung
Kultiviertes Fleisch bietet eine vielversprechende Lösung für die Herausforderungen der globalen Lebensmittelproduktion. Es kann dazu beitragen, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren, den Tierschutz zu verbessern und eine wachsende Weltbevölkerung nachhaltig zu ernähren. Der Zulassungsantrag für kultiviertes Fleisch von Gourmey ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung und könnte den Weg für eine neue Ära der Lebensmittelproduktion ebnen.
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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.